Politik

Umfrage: Vier Fünftel der Kliniken von falschen Daten im Bundesklinikatlas betroffen

  • Freitag, 7. Juni 2024
/Suphakant, stock.adobe.com
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Berlin – Vier Fünftel der Krankenhäuser in Deutschland haben fehlende oder falsche Angaben zu ihrem Standort im Bundesklinikatlas gefunden. Das hat eine aktuelle Umfrage des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) ergeben.

Demnach hätten 85 Prozent der befragten Kliniken die Angaben im Bundesklinikatlas auf Korrektheit überprüft. Davon haben 79 Prozent fehlerhafte Informationen zu ihrem Krankenhaus gefunden. Krankenhäuser bemängelten dabei falsche oder fehlende Fallzahlen und Bettenzahlen sowie Notfallstufen. Auch Fachabteilungen waren teilweise falsch bezeichnet oder falsch angegeben. Weiter seien veraltete Daten oder nicht nachvollziehbare Pflegepersonalquotienten erkannt worden. Auch Adressen, Krankenhausnamen oder Krankenhausträger waren teilweise falsch angegeben, heißt es weiter.

In den Freitextangaben hatten Kliniken aber auch teilweise angegeben, dass etwa Notfallstufen mittlerweile korrigiert worden sind. Für die repräsentative Umfrage des DKI wurden 412 Krankenhäuser vom 29. Mai bis zum 4. Juni befragt.

„Nachdem uns bereits kurz nach dem Start hunderte Meldungen aus den Krankenhäusern über teils eklatante Fehler erreicht haben, belegt nun die repräsentative Umfrage des DKI, dass es dabei nicht um Einzelfälle und Bagatellfehler geht“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß. Der Klinikatlas sei mit massiven Fehlern belastet, die die Patientinnen und Patienten in die Irre leiten würden. Die falschen Angaben müssten dazu führen, den Atlas sofort offline zu nehmen, forderte Gaß.

Der Bundesklinikatlas ist am 17. Mai online gegangen. Das Verzeichnis wird vom Bundesgesund­heitsministerium (BMG) betrieben.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte das Vorhaben vor allem gegen den Widerstand der Bundesländer durchgesetzt. Sein Ziel: Die Transparenz über die Qualität der Krankenhäuser erhöhen, so dass Patientinnen und Patienten für sie passende Kliniken besser finden können.

Allerdings gibt es seit Beginn von vielen Seiten Kritik am Verzeichnis, darunter von der Ärzteschaft als auch von der Ad-hoc-Kommission Versorgungsstrukturen der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Das BMG hatte bereits einige Updates vorgenommen und erklärte, das Verzeichnis solle stetig weiterentwickelt werden. Ein Abschalten des Angebots sei nicht geplant.

cmk

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