Warken spricht über Zuzahlung bei Facharztbesuchen

Berlin – Für einen gezielteren Zugang zu Terminen bei Fachärzten sind aus Sicht von Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) offenbar auch finanzielle Impulse zu erwägen.
Es stelle sich sicherlich die Frage: „Wie ist es dann, wenn ich trotzdem direkt zum Facharzt möchte – muss ich das dann vielleicht mit einer Gebühr bezahlen?“, sagte die CDU-Politikerin im ZDF-„Morgenmagazin“.
„Oder wenn ich das wirklich mache, zuerst zum Hausarzt gehe und dann zum Facharzt, bekomme ich dann eine Art Bonus?“ Darüber werde man sprechen, sagte sie.
Union und SPD wollen laut Koalitionsvertrag ein verbindliches Steuerungssystem einführen, bei dem Patienten primär in eine Hausarztpraxis gehen, die sie bei Bedarf – mit einem Termin in einem bestimmten Zeitraum – an Fachärzte überweist.
Dies soll eine „Termingarantie“ darstellen. Klappt es mit dem Termin in diesem Zeitkorridor nicht in einer Praxis, soll man sich daher auch von einem Facharzt oder einer Fachärztin in einem Krankenhaus behandeln lassen können.
Warken sagte, ein solches System könne nicht von heute auf morgen eingeführt werden. „Wir müssen erst schauen, dass die Strukturen da sind, weil der Hausarzt soll ja auch nicht zum Flaschenhals werden. Die Leute sollen nicht abgehalten werden, zum Arzt zu gehen.“ Im Blick stehe dabei auch eine weitere Digitalisierung, zudem sollten Apotheken eine größere Rolle spielen.
Der Hausärztinnen- und Hausärzteverband unterstützte die Pläne. „Das Rad muss nicht neu erfunden werden“, sagte die Co-Vorsitzende Nicola Buhlinger-Göpfarth mit Blick auf bestehende Hausarztprogramme mit Krankenkassen. Gerade ältere, chronisch kranke Menschen könnten von diesem Modell profitieren.
Folgen des demografischen Wandels seien in den Praxen auch schon spürbar, sagte der Co-Vorsitzende Markus Beier. „Je älter ein Mensch ist, desto mehr chronische Erkrankungen treten auf, desto mehr Medikamente müssen aufeinander abgestimmt werden, desto mehr Arzttermine fallen an.“
Vorstellungen hat Warken auch dazu, wie man die Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung auf dem Land angehen will. Die Ministerin setzt auf Gemeinschaftspraxen.
„Der Trend geht dahin, dass sich mehrere Ärzte zusammentun, gemeinsam die bürokratische Last und den Papierkram stemmen, gemeinsam Personal teilen und weitere Ärzte anstellen“, sagte sie. Das sei ein guter Weg, so Warken vor Beginn des 46. Hausärztinnen- und Hausärztetags heute und morgen in Berlin.
Auch brauche es weitere kreative Modelle, sagte die Gesundheitsministerin weiter. Etwa könnten Kommunen Ärztehäuser bauen und vergünstigt zur Verfügung stellen. Bei einer schwindenden Zahl von Hausärzten könnten zudem medizinische Fachkräfte mehr Aufgaben übernehmen. Beim Impfen und bei Langzeittherapien sollten Apotheken stärker einbezogen werden.
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