Politik

Warnung vor Defiziten in der Versorgung Brandenburgs

  • Montag, 16. September 2024
/Martina Berg, stock.adobe.com
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Potsdam – Die Ärzte und Krankenhäuser in Brandenburg fordern mit Blick auf eine künftige Regierung ausrei­chende Investitionen und mehr Nachwuchs für eine flächendeckende Versorgung. Die Verbände der Gesund­heitsbranche zeigten sich in einer gemeinsamen Erklärung sechs Tage vor der Landtagswahl besorgt über die Situation.

Der Geschäftsführer der Landeskrankenhausgesellschaft, Michael Jacob, dringt auf Investitionen von rund 200 Millionen Euro pro Jahr für Kliniken wie derzeit. Er fordert auch die Absicherung der Landesmittel, die die Häuser im Zuge der Krankenhausreform unterstützen sollen.

Nötig seien auch mehr Anstrengungen zur Gewinnung von Fachkräften. Es gebe die Sorge, dass die gesund­heit­liche Versorgung im Land Brandenburg insgesamt nicht mehr aufrechterhalten werden könne, sagte Jacob.

Nach dem Krankenhaus in Spremberg vor zwei Jahren hatte das Naëmi-Wilke-Stift Guben in diesem Jahr ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung angekündigt. Der Geschäftsführer sieht die Krankenhäuser auf gutem Weg. „Spremberg hat sich stabilisiert“, sagte Jacob.

Beide Häuser wollten neue Strukturen mit der Kombination aus ambulanter und stationärer Versorgung auf­bauen. Der Bund plant eine Krankenhausreform, was Existenzängste bei Kliniken in Brandenburg ausgelöst hat. Die Pläne sollen finanziellen Druck mindern.

Die Landesärztekammer Brandenburg warnte, dass die Vertragsärzte immer älter würden. Das Durchschnittsalter liege bei 54,3 Jahren, rund ein Drittel sei 60 Jahre oder älter, sagte Präsident Frank-Ullrich Schulz. In Branden­burg sei ein Vertragsarzt zudem für 732 Einwohner zuständig, bundesweit seien es 597.

Schulz betonte die Bedeutung der Medizinischen Universität Lausitz, die in diesem Sommer an den Start ging, für die Ausbildung von Nachwuchs. Es wäre noch besser gewesen, wenn sie eher gekommen wäre, sagte er.

Die Landeszahnärztekammer sieht die Versorgung in Brandenburg künftig in Gefahr. Schon jetzt gibt es nach ihren Angaben größere Defizite im Havelland, in Potsdam-Mittelmark, Teltow-Fläming, Barnim und Spree-Neiße. Der Apothekerverband Brandenburg warb für einen Studiengang Pharmazie im Land.

dpa

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