Weiter Debatte um Forderung nach Tempoprämie für Coronaimpfstoffe

Berlin – Die Debatte darüber, wie die Impfstoffbeschaffung in Deutschland und der Europäischen Union beschleunigt werden kann, hält an. Die Vorschläge von Ifo-Chef Clemens Fuest und Daniel Gros vom Brüsseler Centre for European Policy Studies (CEPS), die gestern die FDP aufgenommen hatte, bekommt heute weitere Unterstützung.
FDP-Chef Christian Lindner hatte eine „Tempoprämie“ für Pharmaunternehmen angeregt, die den Coronaimpfstoff schneller liefern als bislang geplant. Eine solche Prämie wäre ein „marktwirtschaftlicher Anreiz“, um die Versorgung mit den knappen Stoffen zu verbessern, sagte Lindner.
Die Kosten für die Prämie würden dadurch ausgeglichen, dass die Wirtschaft dann schneller zurück „in eine Normalität“ finden würde. „Das hätte eine enorme soziale und volkswirtschaftliche Bedeutung“, sagte Lindner.
Der Wirtschaftsflügel der Union stützt heute den Vorschlag der Ökonomen. „Solche Prämien ergeben absolut Sinn und sind besser als jeder staatliche Plan", sagte Unionsfraktionsvize Carsten Linnemann der Augsburger Allgemeinen.
Das kurzfristige Hochfahren der Produktion sei sehr teuer für die Hersteller und muss angereizt werden, forderte der Vorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT). „Auch wenn dies teuer sein mag, jede weitere Woche im Lockdown ist ungleich teurer“, betonte Linnemann.
Linken-Politiker Klaus Ernst sprach sich gegen finanzielle Anreize und für Staatseingriffe aus. „Statt Prämien für gelieferte Coronaimpfstoffe zu verteilen, muss der Staat jetzt selbst für ein schnelles Hochlaufen der Produktion sorgen“, sagte er der Augsburger Allgemeinen.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: