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3,2 Millionen Ältere in Deutschland von Armut bedroht

  • Montag, 18. November 2024
/CHW, stock.adobe.com
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Berlin – Rund 3,2 Millionen Ältere ab 65 Jahren sind in Deutschland von Armut bedroht. Das zeigen vom BSW angefragte Eurostat-Daten. Nach genauen 3,245 Millionen 2023 waren es im Jahr davor leicht weniger (3,157 Millionen), im Jahr 2021 waren es etwa 3,3 Millionen.

Weiter zeigt die Sonderauswertung des Statistischen Bundesamts für die Bundestagsgruppe um Sahra Wagen­knecht, dass diese absoluten Zahlen in der Vergangenheit niedriger waren. So lag die Zahl der offiziell von Armut bedrohten Angehörigen der Generation 65 plus 2013 erst bei rund 2,4 Millionen, in den Jahren davor schwankten die Zahlen um 2,4 Millionen oder etwas darunter.

Gezählt wird dabei, wessen Einkommen nach Sozialleistungen unter 60 Prozent des mittleren Einkommens liegt. Wagenknecht sprach von einem „dramatischen Anstieg der Altersarmut“. Zu berücksichtigen ist allerdings auch, dass die Zahl älterer Menschen in Deutschland zunimmt.

So ist die Zahl der 65-Jährigen und Älteren seit 1991 von zwölf Millionen auf 18,7 Millionen im Jahr 2022 deut­lich gestiegen, wie das Statistische Bundesamt an anderer Stelle festhält. Da jüngere Geburtsjahrgänge zugleich schmaler werden, stellen die ab 65-Jährigen dabei auch einen immer größeren Anteil an der Gesamtbevölkerung.

Wagenknecht attackiert Regierung

Der Bundesregierung warf Wagenknecht wegen der gestiegenen absoluten Zahl der von Armut bedrohten Senio­rinnen und Senioren rentenpolitisches Versagen vor. „Altersarmut betrifft inzwischen sogar die Mittelschicht“, sagte Wagenknecht.

Weder Bundeskanzler Olaf Scholz von der SPD noch sein Heraus­forderer Friedrich Merz von der CDU hätten da­rauf eine Antwort. Für das BSW seien hingegen gute Renten einer der Schwerpunkte, sagte Wagenknecht mit Blick auf die Bundestagswahl im Februar.

Damit die Menschen im Alter im Verhältnis zur Lohnentwicklung in Deutschland nicht abgehängt werden, hat die Bundesregierung ein konstantes Rentenniveau versprochen.

Beim Rentenpaket der inzwischen allerdings auseinandergebrochenen Ampel-Regierung war es SPD und Grünen wichtig, dass das Renten­niveau bis 2039 stabil bei 48 Prozent gehalten werden soll. Diese Maßnahme würde dazu führen, dass die Renten stabil bleiben. Allerdings würde es etliche Milliarden mehr kosten.

Nach dem Bruch der Ampel müssen die Bürgerinnen und Bürger nun aber sehr wahrscheinlich ohnehin warten, bis eine neue Regierung Rentenkonzepte und -finanzen anguckt und eventuell überlegt, was wie reformiert werden soll. Denn bei SPD und Grünen sowie bei der Union oder auch bei der FDP oder der Linken, dem BSW oder der AfD sind die Vorstellungen zur Rente teils sehr unterschiedlich.

dpa

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