Vermischtes

Ärzte sehen Münchner „Wiesn light“ zurückhaltend bis sorgenvoll

  • Donnerstag, 17. September 2020
/Rawf8, stock.adobe.com
/Rawf8, stock.adobe.com

München – Ärzte sehen die in München geplanten Oktoberfest-Alternativen bei steigenden Coronazahlen mit Skepsis. Mindestens müssten Abstands- und Hygieneregeln eingehalten werden, mahnten Mediziner vor der übermorgen startenden „WirtshausWiesn“ in mehr als 50 Münchner Gaststätten.

„Angesichts steigender Zahlen an Neuinfektionen mit COVID-19 sehe ich eine „Wiesn light“ eher skeptisch bis sorgenvoll“, sagte der Chefarzt der Klinik für Infektiologie in der München Klinik Schwabing, Clemens Wendtner. Eine Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 40 Fällen auf 100.000 Einwohner spreche „bei allem Verständnis für dieses Traditionsfest“ gegen solche Events.

Bei Einhaltung der Hygieneregeln sei das Risiko einschätzbar, sagte Bernd Zwißler, Klinik für Anästhesiologie am LMU Klinikum der Uni München. Das Ideal zur Vermeidung der Krank­heitsübertragung sei es, sich nicht zu treffen. Derartige Veranstaltungen ganz zu verbieten, sei aber gesellschaftlich nicht akzeptiert und zum jetzigen Zeitpunkt wohl auch nicht verhältnismäßig.

Zusammenkünfte unter freiem Himmel mit begrenzter Personenzahl seien unter Beachtung der Coronaregeln prinzipiell vorstellbar, sagte auch Wendtner. Die Realität zeige aber: „Aus kleinen Versammlungen, nicht zuletzt mit verstärktem Alkoholkonsum, können leicht wieder Superspreader-Events werden, die uns alle in unserem Kampf gegen das Virus zurück­werfen“, sagte Wendtner.

Ein einziger Infizierter könne eine ganze Infektionskette in Gang setzen. „Dieses Jahr heißt es für uns alle, Opfer zu bringen und das große Ganze, nämlich die Kontrolle der Pandemie, nicht aus dem Auge zu verlieren“, sagte Wendtner, der im Januar die bundesweit ersten Coronapatienten behandelt hatte.

„Die nächste „gscheite Wiesn“ kommt bestimmt, ohne das Virus im Nacken, hoffentlich nächstes Jahr.“

dpa

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung