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Aidshilfe schätzt Zahl der frei verkäuflichen HIV-Selbsttests auf 30.000

  • Montag, 23. September 2019
hiv-selbsttest-blut_dpa
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Berlin/Bochum – Seit einem Jahr sind HIV-Selbsttests in Drogerien und Apotheken frei erhältlich. Die Deutsche Aidshilfe schätzt, dass in diesem Zeitraum etwa 30.000 Selbst­tests gemacht worden sind. Der Pressesprecher der Deutschen Aidshilfe, Holger Wicht, sprach von einer „wirklich guten Nachricht“.

Seinen Angaben zufolge nutzten die Tests vor allem Menschen, die sich sonst selten oder gar nicht auf das Virus hätten testen lassen. Vor der Freigabe der Selbsttests vom 29. Sep­tember 2018 an konnten sich Betroffene nur in Arztpraxen, bei Aidshilfen oder in Ge­sundheitsämtern testen lassen.

Die Hemmschwelle, einen Test zu machen, sei mit der Freigabe stark gesunken, so Wicht. „Die Tests sollten eine ganz normale und alltägliche Sache sein.“ Sie böten auf jeden Fall eine Erleichterung, entweder, weil die Sorgen unberechtigt waren oder weil so früh wie möglich etwas gegen die Infektion unternommen werden kann. „Wer aus Angst zu lange abwartet, macht die Dinge so schwierig wie befürchtet.“ Mit HIV könne man inzwischen sehr gut leben, wenn die Infektion früh behandelt werde.

„Zwölf Wochen nach der letzten möglichen Übertragung kann der Test eine HIV-Infektion zuverlässig ausschließen“, erklärte Wicht. Für den 20 bis 25 Euro kostenden Selbsttest sticht man sich mit einer Nadel in den Finger. Den Blutstropfen bringt man in einem Röhr­chen oder einer Vertiefung in der Plastikoberfläche des Testkits ein und gibt eine Lösung hinzu. Nach 15 bis 30 Minuten lässt sich das Ergebnis ablesen.

Norbert Brockmeyer von der Gesellschaft zur Förderung der Sexuellen Gesundheit in Bo­chum beurteilt die Einführung der frei verkäuflichen Selbsttests ebenfalls als durchweg positiv.

„Anfangs hat es etwas gedauert, bis sich die Einführung herumgesprochen hatte, aber jetzt sind die Tests auf dem Weg, gut angenommen zu werden.“ Allerdings sei der Test nur der erste Schritt. „Auf einen positiven Test muss immer eine ärztliche Beratung erfolgen.“

Brockmeyer warnte davor, die Risiken anderer sexuell übertragbarer Infektionen zu ver­nachlässigen. Gerade in Zeiten, in denen über elektronische Medien die Anbahnung von sexuellen Kontakten so einfach sei, sei Schutz doppelt wichtig. Bakterielle Infektionen wie Chlamydien und Syphilis seien auf dem Vormarsch.

dpa

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