Anatomiestudie beschreibt korrekte Durchführung von Coronaabstrichen

Wien – Im Rahmen der Coronapandemie werden weltweit millionenfach Nasenrachenabstriche durchgeführt. Wissenschaftler der Universität Wien haben jetzt im Rahmen einer systematischen Studie analysiert, welche Fehler dabei geschehen können und Orientierungshilfen für einen korrekten Abstrich erstellt. Die Arbeit ist im Fachmagazin Clinical Anatomy erschienen (2021; DOI:10.1002/ca.23762).
„Bei falscher Vorgangsweise wird das Material nicht aus dem Nasenrachenraum, sondern aus der Nasenhöhle gewonnen. Das hat den Nachteil, dass bei geringer Virusbelastung zu wenig Virusmaterial für die Diagnostik vorhanden ist. Es ist daher möglich, Infektionen zu übersehen“, sagte Wolfgang Weninger, Leiter der Abteilung für Anatomie am Zentrum für Anatomie und Zellbiologie der MedUni Wien.
Für die Studie haben die Wissenschaftler an 157 Körperspenden über beide Nasenhöhlen Nasenrachenabstriche simuliert. Basierend auf den gewonnenen Daten schlägt das Team ein dreistufiges Verfahren für Nasenrachenabstriche vor.
Erstens: Einführen des Tupfers in einem steilen Aufwärtswinkel für etwa einen Zentimeter in die Nasenlöcher. Zweitens: Vorschieben des Tupferschaftes nach oben, bis die Spitze den harten Gaumen berührt und die Ala nasi leicht angehoben ist. Drittens: Vorschieben des Tupfers unter ständigem Kontakt mit dem harten Gaumen bis der Widerstand der hinteren Wand des Nasopharynx spürbar wird.
„Achten Sie als zusätzliche visuelle Kontrolle darauf, dass die Ala nasi leicht angehoben ist und führen Sie den Tupfer so vor, als ob Sie einen Bereich unterhalb des Tragus anvisieren“, empfehlen die Anatomen.
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