Labore weisen auf weiterhin hohe Coronatestkosten hin

Berlin – Testmaterialien, die Fachärzte zur Durchführung der PCR-Tests auf das Coronavirus SARS-CoV-2 benötigen, sind nach wie vor knapp und teuer. Auch darüber hinaus, etwa beim Personalaufwand, hat sich die Kostensituation der Facharztlabore in der Coronavirusdiagnostik nicht verändert. Darauf wies heute der Berufsverband Deutscher Laborärzte (BDL) hin und forderte Planungssicherheit.
Insbesondere die Absenkung der Testvergütung in der Coronavirus-Testverordnung des Bundes von 50,50 Euro auf 43,56 Euro zum 1. Mai ist aus Sicht des BDL nicht mit der Entwicklung der Testkosten begründbar. „Unser Beschaffungsaufwand bleibt hoch, der Personaleinsatz je durchgeführtem PCR-Test konstant – und damit auch die Testkosten“, so der BDL-Vorsitzende Andreas Bobrowski.
An der Grundproblematik, dass sich alle medizinischen Labore auf einem globalen Anbietermarkt für Testmaterialien bedienten, habe sich nichts geändert. Die massive weltweite Nachfrage werde von einem eng begrenzten Anbieterkreis bedient, der die Preise und Lieferbedingungen vorgebe.
Ein Beispiel für knappe, aber unverzichtbare Verbrauchsmaterialien seien Tupfer für den Abstrich im Nasen- oder Rachenraum. In der erforderlichen Qualität und Beschaffenheit würden sie weltweit stark nachgefragt.
Bei Lieferengpässen sei mit jeder Umstellung auf andere Hersteller eine Unterrichtung der Praxen und Testzentren verbunden, die die jeweiligen Anwendungsvorschriften der Anbieter beachten müssten. Vor allem aber bedeute die Umstellung einen Mehraufwand bei der Probenaufbereitung in den medizinischen Laboren.
Der Beschaffungsprozess für spezielle Pipettenspitzen, die ausschließlich bei der PCR-Testung zum Einsatz kommen dürfen, sei ebenfalls zeit- und personalaufwändig. Jeder Nachfrageschub im Zuge der verschiedenen Infektionswellen habe die starke Stellung der weltweit agierenden Lieferanten und damit auch die Bezugspreise zementiert.
Bei rückläufigen Infektionszahlen lieferten reduzierte Test-Serienlängen keine Argumente für Preisrabatte. Zudem steige die Nachfrage nach laborbasierten PCR-Infektionstests nicht nur auf dem indischen Subkontinent nach wie vor.
Bobrowski verwies auch auf „versteckte Kosten“ der PCR-Infektionstests, etwa für die Laboranbindung der Corona-Warn-App oder die DEMIS- und SORMAS-Schnittstellen der Gesundheitsämter. Hier habe jedes testende Facharztlabor erhebliche Beträge investiert – im Vertrauen darauf, dass das Niveau der derzeitigen Kostenerstattung in der gesetzlichen Krankenversicherung und in der Coronavirus-Testverordnung des Bundes konstant bleibt.
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