Anklage gegen Apothekerin wegen Weiterverkaufs von Paxlovid

Baden-Baden – Die Staatsanwaltschaft Baden-Baden hat gegen eine Apothekerin Anklage wegen des Verdachts illegaler Geschäfte mit dem Coronamedikament Paxlovid erhoben. Wie ein Sprecher der Behörde heute sagte, soll sie 1.393 Einheiten Paxlovid ins Ausland verkauft haben. Zuvor hatten mehrere Medien darüber berichtet.
Die genauen Abnehmer sind nicht bekannt; es gebe Hinweise in Richtung Osten. Der Apothekerin wird Untreue in 63 Fällen vorgeworfen und unter anderem unerlaubtes Großhandeltreiben. Den Schaden bezifferte die Behörde auf mehr als 900.000 Euro.
Bundesweit stehen mehrere Apotheken unter Verdacht, das relativ teure, vom Staat bereitgestellte Coronamedikament illegal weiterverkauft zu haben. Allein in Berlin laufen Ermittlungen gegen Betreiber von sechs Apotheken. Dort geht die Staatsanwaltschaft von einem Schaden in Höhe von drei Millionen Euro aus.
Bei den Ermittlungen geht es um das Coronamedikament Paxlovid, das im Fall einer akuten Coronainfektion vor einem schweren Krankheitsverlauf schützen soll.
Es kann seit Ende Februar 2022 von Ärzten verordnet werden, wird Apotheken vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) kostenfrei für Patienten zur Verfügung gestellt und darf nicht an Dritte weiterverkauft werden. An diese Vorgabe sollen sich die Verdächtigen nicht gehalten haben.
Nach Informationen von WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung, die zuvor darüber berichtet hatten, erstattete das BMG in diesem Zusammenhang bundesweit an mehr als 25 Staatsanwaltschaften Strafanzeigen gegen Apotheker.
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