Anteil der Modernisierungskosten nach Übernahme einer hausärztlichen Praxis immer höher

Düsseldorf/Berlin – Bei der Niederlassung entscheiden sich 46 Prozent der Hausärztinnen und Hausärzte für die Übernahme einer Einzelpraxis. Sie investieren dabei für den Kaufpreis und die Modernisierung durchschnittlich rund 190.000 Euro. Zehn Jahre zuvor waren es rund 115.000 Euro gewesen.
Noch teurer ist aber die Gründung einer neuen Einzelpraxis: Die Gesamtkosten liegen dabei durchschnittlich bei 227.500 Euro. Das zeigt eine Analyse der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (Apobank) gemeinsam mit dem Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung (Zi) für die Jahre 2023 und 2024.
Laut der Auswertung wird bei einer Praxisübernahme der Anteil der Ausgaben für Modernisierung und Ausstattung an den Gesamtinvestitionen immer größer. Ein Blick auf die letzten zehn Jahre zeigt, dass diese in dem Zeitraum im Durchschnitt stärker gestiegen sind als die Übernahmepreise. Aktuell belaufen sie sich auf 78.000 Euro – das sind rund doppelt so viel wie vor zehn Jahren.
Der größte Kostenblock bei der Praxisübernahme ist aber in der Regel der Kaufpreis – dieser schwankt jedoch erheblich: Die Mehrheit (61 Prozent) der Gründerinnen und Gründer bezahlt maximal 100.000 Euro als Übernahmepreis für eine Einzelpraxis. Ein Drittel gibt zwischen 100.000 und 200.000 Euro aus, acht Prozent über 200.000 Euro.
Die Auswertung zeigt, dass Einzelpraxisübernahmen auf dem Land deutlich günstiger sind: So investierten hausärztliche Gründerinnen und Gründer in ländlichen Regionen im Schnitt insgesamt 151.700 Euro, in Großstädten rund 205.000 Euro.
„Für alle, die von Anfang an voll in die Selbständigkeit einsteigen wollen, sind ländliche Regionen attraktiv – vorausgesetzt, die familiären Rahmenbedingungen passen dazu“, sagte Nicole Wortmann, Leiterin des Bereichs Gesundheitsmarkt bei der Apobank.
Auf dem Land sei die Konkurrenz in der Regel deutlich kleiner, es fielen durchschnittlich geringere Investitionen an und die laufenden Kosten seien niedriger. „Auch wirtschaftlich gesehen ist das Land attraktiv. Im Durchschnitt lag der Praxisüberschuss einer Einzelpraxis 2023 über dem in der Großstadt“, so Wortmann.
Die Auswertung zeigt auch: 58 Prozent der neu Niedergelassenen sind Frauen. 86 Prozent der Neugründerinnen und -gründer sind älter als 35 Jahre.
Die Ergebnisse basieren auf einer Stichprobe von 885 hausärztlichen Existenzgründungen, die die Apobank in den Jahren 2023 und 2024 begleitet hat. Die anonymisierten Daten hat die Bank gemeinsam mit dem Zi ausgewertet.
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