Appell der Welthungerhilfe: Weiter Entwicklungshilfe für Afghanistan

Berlin – Die Welthungerhilfe hat die Bundesregierung aufgefordert, die Entwicklungshilfe für Afghanistan nach der faktischen Machtübernahme der Taliban nicht komplett einzustellen. „Deutschland steht auch nach dem überhasteten Rückzug in der Verantwortung, das Leid der Menschen in Afghanistan zu lindern“, sagte der Generalsekretär der Organisation, Mathias Mogge, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
Die Regierung müsse ausreichend Mittel für die Fortführung von lebensrettender humanitärer Hilfe bereitstellen. „Die afghanische Bevölkerung braucht unsere Hilfe. Dort spielt sich eine humanitäre Katastrophe ab“, betonte Mogge. Nach seinen Angaben haben 13 Millionen Menschen in Afghanistan nicht genug zu essen. Allein drei Millionen Kinder seien mangelernährt.
Die Bundesregierung hat die Hilfsgelder für Afghanistan eingefroren. „Was die Entwicklungshilfe angeht, aber genauso unsere Stabilisierungsmaßnahmen, haben wir diese Mittel jetzt erst einmal eingefroren“, sagte Außenminister Heiko Maas (SPD) gestern nach einer Sitzung des Krisenstabes der Bundesregierung in Berlin. Man wolle sich zunächst die weitere Entwicklung in Afghanistan ansehen.
Die Welthungerhilfe will in Afghanistan bleiben. „Keines unserer Projekte wurde bisher angegriffen“, berichtete Mogge. Die Organisation sei seit 1980 in Afghanistan tätig, auch während des ersten Emirats der Taliban Ende der 1990er-Jahre.
„Die Taliban kennen uns also und wissen, dass wir uns als humanitäre Organisation stets politisch neutral verhalten. Und sie wissen genau, wie katastrophal die Lage im Land ist“, fügte Mogge hinzu und sagte: „Ich bin guter Hoffnung, dass wir unsere Arbeit fortsetzen können.“
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