Vermischtes

Aufruf zu mehr Engagement gegen Sepsis

  • Dienstag, 12. September 2023
Wolfgang Rieger stock.adobe.com
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Berlin – Sepsis ist nach wie vor eine globale Gesundheitsbedrohung. Weltweit ist sie für etwa einen von fünf Todesfällen verantwortlich. Darauf hat jetzt eine Allianz von Fachgesellschaften, Forschungsinstitutionen, Krankenkassen und Verbänden anlässlich des Welt-Sepsis-Tages am 13. September hin.

„Sepsis ist mit 85 Prozent der Fälle unverhältnismäßig häufig in Ländern mit niedrigem und mittlerem Ein­kommen anzutreffen und stellt in Ländern mit hohem Einkommen nach wie vor eine der Hauptursachen für Todesfälle in Krankenhäusern dar“, heißt es in der Berliner Deklaration zur Sepsis.

Die Organisationen drängen darin auf deutlich mehr Engagement gegen die Sepsis, wie sie auch eine ent­sprechende Resolution der Weltgesundheitsversammlung fordert (WHA70.7 Sepsis-Resolution). Nötig sei „eine angemessene Positionierung der Sepsis in der globalen Gesundheitsarchitektur“ – also unter anderem in der Generalversammlung der Vereinten Nationen, dem G7- und G20-Treffen und anderen.

Wichtig ist laut Deklaration außerdem, jährliche oder halbjährliche Überwachungs- und Berichte zur Entwick­lung der Sepsis-Häufigkeit und -Sterblichkeit zu verfassen und darin auch die Umsetzung der entsprechenden Resolution in den verschiedenen Ländern zu dokumentieren. Nötig sei zudem, die Finanzierung von sepsisbe­zogenen Projekten sicherzustellen, so die Unterstützer der Deklaration. Initiatoren der Deklaration sind die Sepsis Stiftung und die Global Sepsis Alliance.

Laut der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) und dem Berufsverband Deutscher Anästhesistinnen und Anästhesisten (BDA) erkranken in Deutschland jedes Jahr rund 230.000 Menschen an einer Sepsis, mindestens 85.000 davon sterben.

„A und O ist, die Sepsis frühzeitig zu diagnostizieren“, erklärt Gernot Marx, Leiter der Klinik für Intensivmedizin und Intermediate Care am Universitätsklinikum Aachen und designierter Präsident der DGAI. In diesem Fall könne die Erkrankung meist gut behandelt werden. Doch viel zu häufig verstrichen wertvolle Stunden, bis die Sepsis erkannt und eine Behandlung eingeleitet werde. „Das muss sich ändern und dazu wollen wir bei­tra­gen“, so Marx.

Andrew Ullmann, gesundheitspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, betont die Notwendigkeit der internationalen Zusammenarbeit, der Stärkung von Gesundheitssystemen und der Innovationsförderung beim Kampf gegen die Sepsis. „Auf nationaler Ebene müssen die Fachgesellschaften und Universitäten die Weiterbildung des medizinischen Personals im Bereich der Sepsisprävention verstetigen und verstärken“, forderte er.

Nötig seien außerdem neue Ansätze zur Bekämpfung der Sepsis. „Innovationen im Bereich Prävention, Diagnose und Therapie von Infektionen und Sepsis sind unerlässlich, um uns unserem Ziel ‚Null vermeidbare Todesfälle durch Sepsis‘ näher zu bringen“, so Ullmann.

„Schnelles Handeln ist überlebenswichtig. Ebenso wichtig ist der Welt-Sepsis-Tag, der über das Krankheitsbild informiert, aufklärt und sensibilisiert“, sagte der SPD-Bundestagsabgeordnete Dirk Heidenblut anlässlich des Aktionstags. Die frühzeitige Erkennung und die Präventionsmaßnahmen seien ebenso essenziell wie das Wissen über die Krankheit. „Die Kampagne und der Aktionstage helfen dabei“, so Heidenblut.

dpa/afp/may

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