Vermischtes

Beratungsbedarf bei Kinder- und Jugendtherapeuten gestiegen

  • Montag, 15. März 2021
/Seventyfour, stock.adobe.com
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Leipzig – Mehr Menschen suchen nach Einschätzung der Ostdeutschen Psychotherapeutenkammer (OPK) wieder Hilfe bei Psychotherapeuten in der Coronakrise. Nachdem es während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 zunächst zu einem Rückgang der Beratungen gekommen war, meldeten Psychotherapeu­ten in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zuletzt wieder mehr Beratungen, wie die OPK auf Nachfrage mitteilte. Konkrete Zahlen darüber sollen erst im April vor­liegen.

Vor allem haben Kinder- und Jugendpsychologen einen Anstieg registriert: „Häufig ging es um Fragen des Kinderschutzes, zum Beispiel, wenn es zu Gewalt in der Familie kam“, sagte OPK-Sprecherin Antje Orgass. „Vermutlich, weil andere Institutionen wie Schulen und Kitas und Beratungsstellen, die nur ein­geschränkt arbeiten konnten, fehlten.“

Aber auch in der Erwachsenentherapie hätten die Stellen einen Anstieg gemeldet. „Dabei muss es nicht immer gleich die Psychotherapie sein“, sagte Orgass. „Viele Menschen brauchen während der Coronapan­demie einfach mal einen Rat.“

Eine Umfrage der OPK Ende April 2020 unter fast 1.200 Mitgliedern hatte ergeben, dass die Zahl der An­fragen in mehr als der Hälfte der Praxen gesunken ist. Viele Patienten hätten ihre Therapien unter- oder sogar abgebrochen. Den Rückgang führt die OPK auf eine allgemeine Verunsicherung zurück, ob Thera­peu­ten ihre Leistungen noch anbieten. „Die Menschen waren unsicher, was noch erlaubt ist und was nicht“, sagte die Sprecherin.

Auch die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg (KVBB) hatte im zweiten Quartal 2020 einen Ein­bruch bei psychotherapeutischen Behandlungen registriert, sagte Sprecher Christian Wehry. Vor allem Gruppentherapien hätten zum Vergleichszeitraum im Vorjahr um zwölf Prozent abgenommen. Zwar stiegen Einzeltherapien von April bis Juni um ein Prozent im Vergleich zum Zeitraum 2019.

Das habe jedoch daran gelegen, dass wegen der Bedarfsplanung die Zahl der Psychotherapeuten im Land zum Jahresbeginn 2019 zugenommen habe, erklärte Wehry. Von Juli bis Dezember blieben die Be­ratungen dann weitgehend konstant im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Zahlen für die Entwicklung in den ersten Monaten dieses Jahres lagen zunächst nicht vor.

dpa

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