Vermischtes

Bergmann-Klinikum bildet Ärzte von Kinderkliniken in der Ukraine aus

  • Donnerstag, 9. Februar 2023
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Berlin/Potsdam – Mit Simulationskursen bilden Fachärzte des Bergmann-Klinikums in Potsdam Kollegen an ukrainischen Kinderkliniken für die Behandlung von Kindern aus. In den vergangenen drei Tagen habe es für die ukrainischen Ärzte Kurse per Livestream aus Potsdam etwa in Reanimationsmaßnahmen für Kinder, An­lage von Gefäßzugängen oder Wundversorgung gegeben, teilte das Klinikum heute mit.

Der Livestream werde mit Simultanübersetzung direkt in mit Übungsmodellen ausgestatteten Simulations­zentren in drei ukrainischen Kinderkliniken in der Mittel- und Ostukraine übertragen. Das Bundesgesund­heitsministerium ermögliche dies mit einer Förderung von 800.000 Euro, hieß es in der Mitteilung.

Das Bergmann-Klinikum hat schon mehrfach Hilfslieferungen für die medizinische Versorgung in den Kinder­kliniken auf den Weg gebracht. Zudem sind die drei Kliniken mit jeweils einem Ultraschallgerät zur Diagnostik von Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen ausgerüstet worden.

„Die Ukraine braucht nicht nur medizinische Geräte oder Verbrauchsmaterial“, sagte Projektkoordinator Tho­mas Erler zu den Simulationskursen. „Mindestens genauso wichtig sind fähige Ärzte und Pflegekräfte vor Ort.“

Deutsche Hilfsorganisationen haben unterdessen ein Ende der russischen Angriffe auf zivile Infrastruktur in der Ukraine gefordert. „Die Angriffe müssen dringend aufhören, damit die Unterkünfte der Menschen repariert werden können“, sagte der Direktor der Diakonie Katastrophenhilfe, Martin Keßler, auf einer gemeinsamen Pressekon­ferenz von Diakonie und Brot für die Welt. Darin zogen sie eine Bilanz der bisherigen humanitären Hilfe in der Ukraine.

„Die Solidarität und Spendenbereitschaft in Deutschland haben Hilfsmaßnahmen ermöglicht, die vom Um­fang und Tempo historisch sind“, sagte die Präsidentin von Diakonie Katastrophenhilfe und Brot für die Welt, Dagmar Pruin. „Ein Ende des Krieges ist nicht in Sicht. Wir alle brauchen einen langen Atem“, fügte sie hinzu. Pruin rief auch zu diplomatischen Anstrengungen für ein Ende des Krieges auf.

Die Diakonie hat demnach seit Kriegsbeginn Spenden in Höhe von knapp 68 Millionen Euro für die Ukraine-Nothilfe erhalten. Zwei Drittel davon seien bis Ende Januar in insgesamt zwölf Ländern ausgegeben worden.

Betroffene des Krieges hätten unter anderem Geldleistungen und Gutscheine, psychosoziale Unterstützung oder Hilfsgüter wie Nahrungsmittel oder Hygieneartikel erhalten. Hilfreich seien dabei schon vor dem Krieg gepflegte Kontakte zu Partnerorganisationen gewesen.

Keßler berichtete von der Arbeit der Diakonie im nordostukrainischen Sumy, wo die Organisation unter an­derem Wärmestuben unterstütze. Der Schutz vor Kälte sei für viele Menschen dort derzeit das dringlichste Problem. „Die stetigen Angriffe auf zivile Infrastruktur unterbrechen die Strom-, Wasser und Wärmeversorgung von Millionen Menschen“, kritisierte Keßler die russische Kriegsführung zu Lasten der Zivilbevölkerung.

Der Präsident der Diakonie Deutschland, Ulrich Lilie, dankte vielen engagierten Menschen in Deutschland, für ihre Unterstützung. „Die Aufnahme, Versorgung und Unterbringung von rund einer Million Geflüchteter war ein enormer Kraftakt, der gelungen ist“, sagte er.

Lilie warnte aber auch, dass das Ehrenamt vielerorts an seine Kapazitätsgrenzen stoße. Die Hilfe müsse daher weiter professionalisiert und die Integration der Geflüchteten beschleunigt werden.

afp/dpa

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