Bergmann-Klinikum: Experten haben Arbeit aufgenommen

Potsdam − Das als Corona-Hotspot in Brandenburg geltende Potsdamer Klinikum Ernst von Bergmann wird nicht zu einer zentralen COVID-19-Klinik für das Land umgestaltet. Die Frage stelle sich nicht, sagte Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) gestern auf einer Pressekonferenz in Potsdam.
Für ihn sei der richtige Weg, das Haus in verschiedene Bereiche umzugestalten, mit jeweils extra Ausstattung, Zugängen und Personal für Infizierte und Nichtinfizierte. „Zudem trifft die Entscheidung über die Neuausrichtung eines Krankenhauses das Land“, betonte er.
Das Robert-Koch-Institut (RKI) hatte das vergangene Woche in einem internen Prüfbericht ins Gespräch gebracht, aber auch weiter Maßnahmen empfohlen, um die weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern.
Mit dem Hinweis auf den Bericht hatten die Potsdamer Neuesten Nachrichten vorgestern in ihrer Online-Ausgabe von dem Vorschlag einer „COVID-19-Klinik“ berichtet. Das Klinikum ist für neue Patienten geschlossen − einzige Ausnahme Notfälle.
Das Konzept von reinen COVID-19-Krankenhäusern widerspreche dem dezentralen Versorgungsansatz im Flächenland Brandenburg, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums auf Anfrage. Das Klinikum als Schwerpunktversorger mit seinen zahlreichen Schwerpunktabteilungen sei nicht als reines COVID-19-Krankenhaus geeignet.
Laut dem RKI-Bericht müssen Strukturen und Prozesse neu organisiert werden, um die weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern. Zudem müssen Befunde schnellstmöglich an das Gesundheitsamt weitergeleitet werden und alle Patienten und Mitarbeitenden in allen Kliniken des Ernst von Bergmann müssen getestet werden.
Zudem wurde festgelegt, dass auch alle früheren Patienten, die zwischen dem 13. und 27. März aus der Klinik in Alten- und Pflegeheime verlegt worden sind, auf SARS-CoV-2 getestet werden.
Oberbürgermeister Schubert sagte, dass das städtische Gesundheitsamt um 30 Mitarbeiter verstärkt werde, die aus anderen Verwaltungsbereichen kommen. Zudem sei das Land gebeten worden, Amtshilfe durch die Bundeswehr zu erreichen, die Spezialisten abordnen solle.
Ziel sei, Patienten und Kontakte nachzuverfolgen, um Infektionswege aufzuklären, sagte er. Stabsbereiche mit verschieden Fachleuten seien in der Stadt installiert worden.
Die Arbeit aufgenommen haben unterdessen sieben Experten der Beratungsgesellschaft Kienbaum, die sich mit Organisationsprozessen und Abläufen in der Klinik beschäftigten werden. Diesen Auftrag an externe Berater hatte das RKI vorgeschlagen. „Wenn wir sehen, dass wir in Normalbetrieb übergehen können, werden wir das machen“, sagte Schubert.
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