Berliner Krankenhäuser wollen weniger Bürokratie und mehr Investitionsmittel

Berlin – Die Berliner Krankenhausgesellschaft (BKG) hat eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen sowie mehr finanzielle Unterstützung für einen Ausbau der Digitalisierung und einen klimagerechten Umbau der Krankenhäuser gefordert.
„Die Mitarbeitenden der Berliner Krankenhäuser sind zu Höchstleistungen fähig, wenn die Arbeitsbedingungen stimmen. Entlasten Sie uns von dem Bürokratiewahnsinn“, erklärte die Vorsitzende der BKG, Brit Ismer, gestern auf einer Veranstaltung der BKG in Berlin.
Bei der Digitalisierung gebe es jetzt die notwendige Anschubfinanzierung, sagte Ismer mit Blick auf das Krankenhauszukunftsgesetz, durch das Bund und Länder Digitalisierungsprojekte in Krankenhäusern mit bis zu 4,3 Milliarden Euro fördern.
„Mehr digitale Projekte scheinen jetzt möglich, aber neben diesem Impuls braucht es eine dauerhafte Finanzierung der Digitalisierung im Krankenhaus, inklusive des dafür notwendigen Personals“, so Ismer.
Mehr Geld für klimagerechte Umbauten
Zudem forderte die BKG-Vorsitzende mehr finanzielle Unterstützung, damit sich die Krankenhäuser klimafreundlicher aufstellen können. „Krankenhäuser sind große Unternehmen, die viel Energie verbrauchen“, sagte sie. „Sie wollen und können ihren Beitrag leisten, um Umwelt und Klima zu schützen.“
Aber dafür müsse das Land Berlin seine Investitionsmittel aufstocken, damit klimagerechte Umbauten möglich würden. „Wir brauchen von der Politik ein klares Bekenntnis für eine ausreichende Investitionsfinanzierung“, sagte Ismer. „Das wäre auch ein entscheidender Beitrag zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen.“
„Die jetzige Berliner Regierungskoalition hat die Investitionsmittel schon aufgestockt“, sagte die Spitzenkandidaten der SPD für das Amt der Regierenden Bürgermeisterin von Berlin, Franziska Giffey. „Das kann aber auch noch mehr werden.“
Ihr sei es wichtig, die Punkte Zeit, Geld und Personal in den Mittelpunkt zu stellen. Als Bundesfamilienministerin habe sie im Bereich der Konzertierten Aktion Pflege schon viel für die Fachkräftesicherung unternommen. Dies wolle sie nun auch auf lokaler Ebene umsetzen.
Nachteile der Leiharbeit herausstellen
Die Kandidatin der Berliner Grünen für das Amt der Regierenden Bürgermeisterin, Bettina Jarasch, sprach sich dafür aus, die Pflegenden zurückgewinnen, die dem Beruf den Rücken gekehrt haben – zum Beispiel über eine bessere Bezahlung.
„Wir müssen auch die Vorteile herausstellen, die eine Festanstellung gegenüber der Leiharbeit hat: zum Beispiel die Zugehörigkeit zu einem festen Team“, sagte Jarasch. Dafür müsse dann auch die Zusammenarbeit von Pflegenden mit dem ärztlichen Personal und der Klinikleitung gut funktionieren.
Der Generalsekretär der CDU Berlin und Parlamentarische Geschäftsführer der CDU-Fraktion im Berliner Senat, Stephan Evers, sprach sich für einen Umbau des DRG-Systems aus. Zugleich wies er darauf hin, dass man die Probleme, die durch die unzureichende Investitionsfinanzierung durch die Bundesländer entstehen, nicht dem System der diagnosebezogenen Fallpauschalen (DRG) anlasten könne.
„Würden die Bundesländer ihren Investitionsverpflichtungen nachkommen, bräuchten die Krankenhäuser kein Geld aus den DRGs für Investitionen umzuleiten und hätten damit ausreichende Mittel für die Betriebskosten zur Verfügung“, sagte Evers.
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