Berufsverband fordert stärkere Rolle für Pflege im Öffentlichen Gesundheitsdienst

Berlin – Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) regt an, im Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) pflegerische Fachkompetenz stärker einzubeziehen.
„Wir begrüßen den Ausbau des ÖGD sehr“, sagte Christel Bienstein, Präsidentin des DBfK, in Hinblick auf den sogenannten Pakt für den ÖGD. In diesem zunächst bis zum Jahr 2026 laufenden Vorhaben sollten laut dem DBfK Pflegefachpersonen strukturell im System verankert werden.
Der Verband verweist dabei auf internationale Vorbilder: Public Health Nurses, School Nurses, Family Health Nurses oder die Community Health Nurses würden in Nachbarländern eine entscheidende Rolle im Gesundheitswesen übernehmen.
„Sie sind nah dran an den Menschen vor Ort und begleiten zum Beispiel Familien von Anfang an. Die Hemmschwelle, sich bei Fragen, Beratungsbedarf oder Problemen an sie zu wenden, ist weit geringer, als wenn man einen Arzt im Gesundheitsamt ansprechen soll“, sagte die Verbandspräsidentin. Aus Sicht des DBfK hat die Coronapandemie gezeigt, dass es niedrigschwellige Zugänge zum ÖGD braucht.
„Von einer bekannten Person im Ort oder Stadtteil nimmt man die Beratung beispielsweise für die Hygieneregeln leichter an, weil das Vertrauen da ist. Eine Community Health Nurse kennt ihren Stadtteil und weiß, welche Bedarfe bestehen und wer welche Informationen benötigt“, so Bienstein weiter.
Dem DBfK zufolge besteht jetzt die Möglichkeit, das während der Pandemie Gelernte umzusetzen und die Rolle der Pflegefachpersonen in der Struktur des ÖGD fest zu verankern. Es werde Zeit, den Anforderungen unserer Zeit gerecht zu werden und die Potenziale der Pflegefachpersonen nutzen.
Nach einem Konzept von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und seinen Länderkollegen sollen bis Ende 2022 mindestens 5.000 unbefristete Vollzeitstellen im ÖGD neu entstehen. Davon mindestens 1.500 bis Ende kommenden Jahres. Neben Ärzten sind dies auch Hygienefachkräfte sowie Verwaltungsangestellte. Geplant ist außerdem eine breit angelegte Unterstützung bei digitalen Lösungen.
„Die Gesundheitsämter wissen selbst am besten, wo geeignete Ansatzpunkte für Veränderungen sind“, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei einer Konferenz mit Vertretern von fünf Gesundheitsämtern über neue Organisationskonzepte Anfang September.
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