Vermischtes

Pflegerat will heilkundliche Aufgaben an Community Health Nurses übertragen

  • Donnerstag, 14. Juli 2022
/Zerbor, stock.adobe.com
/Zerbor, stock.adobe.com

Berlin – Der Deutsche Pflegerat unterstützt die Berufung von Community Health Nurses (CHN) in möglichst allen Kommunen in Deutschland. Er hat deshalb einen runden Tisch für seine Mitgliedsverbände eingerichtet und ein gemeinsames Positionspapier veröffentlicht.

„Die CHN ist eine speziell ausgebildete Pflegefachperson, die Menschen jeden Alters sowie deren Zugehörige in den Bereichen Gesundheitsförderung, Prävention, Selbststärkung, sozialer Teilhabe und Gesundheitsversor­gung begleitet, versorgt und berät“, heißt es darin.

Sie können laut dem Verband bei den Menschen vor Ort erste Ansprechpartner bei chronischen oder Mehr­facherkrankungen, bei einer Behinderung oder bei Pflegebedarf sein und damit eine Schlüsselposition in der Gesundheitsversorgung einnehmen.

„CHN sind ein wichtiger Brückenpfeiler. Mit ihrer Hilfe kann die medizinische und pflegerische Versorgung in Deutschland stabilisiert, entlastet und ausgebaut werden“, sagte Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats. Die CHN sei ein international anerkanntes Berufsbild, welches eine kompetente primäre Gesund­heitsversorgung für die Bevölkerung sichern könne.

„Deutschland braucht neue Antworten und flexible Versorgungsmodelle, um den Herausforderungen zu be­gegnen“, heißt es im Positionspapier. Das beinhalte „eine Neuordnung der Kompetenzzuschnitte der betei­lig­ten Gesundheitsberufe“ – die neuen CHN sollten daher selbständig heilkundlicher Tätigkeiten übernehmen können, fordert der Deutsche Pflegerat.

Dies ist laut dem Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) jedoch ein Irrweg. „Der Pflegerat geht in seinem Positionspapier von falschen Prämissen aus“, kritisierte dessen Vorstandsvorsitzender Dominik von Stillfried. Mehr als 55.000 Hausärzte hätten unterstützt durch mehr als 135.000 Medizinische Fachangestellte allein im vierten Quartal 2021 mehr als 57,6 Millionen gesetzlich krankenversicherte Patienten betreut.

Mit mehr als 12.000 besonders qualifizierten, nichtärztlichen Praxisassistenten (NÄPAs) und Versorgungsassis­ten­ten in der Hausarztpraxis (VERAHs) hätten die Hausarztpraxen bereits nahezu flächendeckend eine aufsu­chende Versorgungsstruktur geschaffen, die insbesondere der Betreuung chronisch Kranker und immobiler Patienten diene.

Das Zi sieht die Gefahr von Doppelstrukturen. Der Vorteil des deutschen Modells besteht laut dem Insti­tut darin, dass durch die Praxiseinbindung Schnittstellen zur ärztlichen Versorgung minimiert würden. Aber auch wenn in Teilen Deutschlands künftig Arztsitze nicht mehr besetzt werden könnten, sei die CHN kein Ersatz.

„Anstatt neue und letztlich teure Versorgungsschnittstellen zu etablieren, sollte die Politik die Rahmenbe­din­g­­­ungen für Arztpraxen verbessern, damit Verah/Näpa und perspektivisch auch Physician Assistants noch stärker gefördert und eingebunden werden können“, sagte Stillfried.

hil

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung