Vermischtes

Bessere Arbeitsbedingungen in Pflege könnten Engpässe beheben

  • Dienstag, 3. Mai 2022
/dpa, Oliver Berg
/dpa, Oliver Berg

Berlin – Mindestens 300.000 ehemalige Pflegekräfte würden einer Analyse zufolge bei besseren Bedingungen in ihren Beruf zurückkehren oder ihre Arbeitszeit wieder aufstocken. Große Teile des Pflegekräftemangels in Deutschland könnten sich damit beheben lassen, sagte die Geschäftsführerin der Arbeitskammer des Saar­landes Beatrice Zeiger bei der Vorstellung der Ergebnisse heute in Berlin.

Studienmitautorin Michaela Evans ergänzte, die Rückkehrbereitschaft sei mit großen Herausforderungen ver­bunden. Die Umfrage „Ich pflege wieder, wenn ...“ von der Arbeitnehmerkammer Bremen, der Arbeits­kammer im Saarland und des Instituts Arbeit und Technik der Westfälischen Hochschule (IAT) wurde von der Hans-Böckler-Stiftung gefördert.

Für die Erhebung wurden bundesweit 12.684 Menschen befragt, die entweder in Teilzeit in der Pflege tätig sind oder den Pflegeberuf verlassen haben. Als wichtigste Bedin­gungen für eine Rückkehr in die Pflege oder eine Stundenaufstockung gaben die Befragten mehr Zeit für qualitativ hochwertige Pflege durch bedarfsge­rechte Perso­nal­bemessung und angemessene Bezahlung an.

Außerdem fehle es an wertschätzendem und respektvollen Umgang von Vorgesetzten und Augenhöhe ge­genüber der Ärzteschaft. Kollegialität, verbindliche Dienstpläne und vereinfachte Dokumentation der Pflege sind weitere oft genannte Bedingungen für einen Wiedereinstieg. Gut 60 Prozent der ausgestiegenen Pflege­kräfte gaben an, zu einer Rückkehr in die Pflege bereit zu sein. Einmal im Monat denken sie laut Studie über eine Rückkehr konkret nach.

Gleichzeitig habe sich nur ein Drittel der Befragten bislang aktiv Stellen angeschaut, so Evans. Menschen, die früher in Krankenhaus, Psychiatrie oder Rehaeinrichtungen gearbeitet haben, könnten sich laut Umfrage den Wiedereinstieg in diesen Bereichen deutlich besser vorstellen als ehemalige Mitarbeiter in der ambulanten Pflege.

Hier seien die Löhne niedriger als in der stationären Pflege und die Personal­bemessung noch problemati­scher als in anderen Bereichen. Während die zurückhaltende Berechnung auf Grundlage der Befragung von der Rückkehr von 300.000 Vollzeitkräften ausgeht, kommt die optimistische Berechnung auf ein „Pflege­fachkräftepotenzial“ von bis zu 660.000 Vollzeitkräften.

kna

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