Coronakrise verursacht vermehrt seelische Beschwerden bei jungen Kindern

Leverkusen – Die Coronakrise hat einer Umfrage unter Kinderärzten zufolge bei vielen Kindern zu seelischen Beschwerden geführt.
Kita- und Schulschließungen sowie Kontaktbeschränkungen hätten insbesondere bei Kindern ab sechs Jahren psychische Leiden verursacht, ergab die Erhebung „Homeschooling und Gesundheit 2020“ für die Betriebskrankenkasse pronova BKK.
Diese Leiden beobachteten 89 Prozent der befragten Ärzte. Jeder zweite Kinderarzt beobachtete Verhaltensveränderungen, wie Antriebslosigkeit, Reizbarkeit oder Angststörungen, bei den jungen Patienten.
Zudem berichteten 45 Prozent der Mediziner von Schlafstörungen. Als Ursache benannten die Ärzte den mangelnden Kontakt zu Gleichaltrigen und fehlende Freizeitmöglichkeiten.
Viele Kinder waren während der Krise häufiger Konflikten und Ängsten der eigenen Eltern ausgesetzt. Sie verbrachten zudem überdurchschnittlich viel Zeit vor Computer-oder Handybildschirmen. Vier von zehn Kinderärzten beobachteten Entwicklungsstörungen als Folge.
Zu erwarten sei nun, dass die Kinder häufiger auf Psychotherapeuten angewiesen seien, genauso wie auf Ergo- und Physiotherapeuten, so die pronova BKK. Erst in den kommenden Monaten werde sich das ganze Ausmaß zeigen, sagte Gerd Herold, Beratungsarzt der pronova BKK.
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