Politik

Verhinderung flächendeckender Kitaschließungen „großes Ziel“

  • Montag, 10. August 2020
/dpa
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Berlin – Eine erneute flächendeckende Schließung von Kitas in der Pandemie soll nach dem Willen von Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) unbedingt verhindert werden. Dies sei das „große Ziel“, sagte Giffey heute bei der Vorstellung von Hilfsmaß­nahmen des Bundes für das neue Kita-Jahr.

Der Bund will dazu die Länder finanziell unterstützen und zudem mit einer groß angeleg­ten Studie die Rolle von Kitas bei der Verbreitung des Coronavirus untersuchen. Giffey stellte zudem fünf Leitlinien vor, an denen sich Kitas orientieren können. Hygiene sei auch dort das A und O, sagte die Ministerin.

Eine besondere Rolle komme dabei dem Lüften zu. Erwachsene wie Eltern und Erziehe­rinnen sollten zudem auf den notwendigen Abstand achten und gegebenenfalls Masken tragen. Für die Kinder sei das Tragen von Masken dagegen nicht praktikabel. Auf Sommer­feste oder ähnliche Veranstaltungen solle verzichtet werden.

Die Ministerin sprach sich für kostenfreie Coronatests für Erzieher aus. Zudem solle es möglichst feste Gruppen geben. Giffey appellierte an die Eltern, keine kranken und fie­bernden Kinder in die Kita zu bringen. Sie begrüße aber auch eine Regelung wie in Ber­lin, wonach nicht jede Schnupfennase dazu führe, dass ein Kind nicht in die Kita gehen könne.

Die SPD-Politikerin verwies zudem auf ein Investitionsprogramm des Bundes in Höhe von einer Milliarde Euro zum Ausbau der Kitaplätze, mit dem auch Maßnahmen zur Bewälti­gung der Coronakrise finanziert werden können. Als Beispiele nannte sie unter anderem den Umbau von Schlafräumen zur besseren Belüftung oder die Anschaffung von Desin­fek­­tionsspendern.

Genaueren Aufschluss über Coronainfektionen in Kitas soll eine Studie bringen, die vom Deutschen Jugendinstitut (DJI) und dem Robert Koch-Institut (RKI) vorgenommen wird. Es solle erforscht werden, welche Rolle Kinder im Infektionsgeschehen spielten, sagte Giffey. Es gebe zwar bereits Einzelstudien dazu, aber wenige Erkenntnisse darüber, wie ein Regelbetrieb an Kitas sich auf das Infektionsgeschehen auswirke.

Basis für die Untersuchungen soll ein deutschlandweites Kitaregister sein, bei dem sich die Einrichtungen anmelden können. Laut Giffey gibt es bereits mehr als 5.000 Registrie­rungen. DJI-Direktor Thomas Rauschenbach sagte, es seien 10.000 Anmeldungen für aus­sagekräftige Ergebnisse notwendig. Die Befragungen für die Studie sollen morgen beginnen.

„Mit dem Kita-Register bauen wir eine einmalige bundesweite Datenbasis auf“, erklärte Rauschenbach. Nur mit Hilfe der Kitas könne sichtbar gemacht werden, „vor welchen He­rausforderungen die Kindertagesbetreuung heute steht und klären, wie wir in Krisen künftig handlungsfähig bleiben“.

Bei den wöchentlichen Umfragen für die Studie werden die Kitas unter anderem nach der Zahl der betreuten Kinder, Hygienemaßnahmen und zur Raum- und Personalsituation befragt.

afp/kna

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