Coronameldezahlen steigen langsamer

Berlin – Die Zunahme der laborbestätigten Coronafälle in Deutschland hat sich zuletzt verlangsamt. Vergangene Woche wurden bundesweit rund 7.920 Nachweise von SARS-CoV-2 gemeldet, das ist seit einiger Zeit erstmals wieder ein Rückgang im Vergleich zum Wert der Vorwoche (8.190). Das geht aus dem aktuellen Wochenbericht der Arbeitsgemeinschaft Influenza am Robert-Koch-Institut (RKI) hervor.
Der Anstieg der Zahlen dauerte demnach seit etwa Anfang Juli an, nun scheine sich die Dynamik zu verlangsamen. Laut Bericht macht die Coronavariante EG.5 (auch Eris genannt) inzwischen gut die Hälfte der erfassten Fälle aus. Die stark mutierte Variante BA.2.86 (Pirola) sei bisher dreimal in verschiedenen Bundesländern in Deutschland nachgewiesen worden.
Die tatsächlichen Fallzahlen sind höher als die offiziellen Meldezahlen. Es ist davon auszugehen, dass Labortests auf SARS-CoV-2 vor allem noch bei eher schwerer Erkrankten durchgeführt werden. Auch Untersuchungen auf Virusvarianten sind nicht mehr so häufig wie zu Hochphasen der Pandemie.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist insgesamt besorgt über den Anstieg der Coronafälle in mehreren Ländern. Leider meldeten nicht mehr alle Länder Fälle, aber unter denen, die die WHO informieren, seien Einweisungen in Krankenhäuser und Behandlungen wegen COVID-19 auf Intensivstationen gestiegen, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus in Genf.
Er nannte den amerikanischen Kontinent und Europa. Der Anteil der Geimpften in den Risikogruppen sei besorgniserregend tief. „COVID-19 ist vielleicht nicht mehr so eine akute Krise wie vor zwei Jahren, aber das bedeutet nicht, dass wir die Krankheit ignorieren können“, sagte Tedros.
Die Varianten, die zirkulieren, lösten nach bisherigen Studien keine schwerere Krankheit aus als die vorher bekannten Varianten, sagte COVID-19-Spezialistin Maria Van Kerkhove. Sie appellierte an Regierungen weiter zu testen, damit die Ausbreitung von Varianten überwacht werden kann.
Sie betonte, dass die bekannten Schutzmaßnahmen vor einer Ansteckung nach wie vor effektiv seien und angewendet werden sollten: darunter Räume lüften, Hände desinfizieren, in vollen Räumen Maske tragen und sich impfen lassen.
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