Deutsche Krebshilfe für Verbot von Solarien

Bonn – Der Deutschen Krebshilfe zufolge erkranken in Deutschland jedes Jahr fast eine halbe Million Menschen neu an Krebs. Ärzteorganisationen und die Politik rufen daher anlässlich des morgigen Weltkrebstages zur Vorsorge auf.
„Etwa jeder zweite Bundesbürger erkrankt im Laufe seines Lebens an Krebs. Daran können wir etwas ändern. Gehen sie zur Krebsfrüherkennung“, sagte Jörg Berling, stellvertretender Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen.
„Je früher eine Krebserkrankung erkannt und behandelt wird, desto größer sind die Heilungschancen“, betonte Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne). Deshalb sei es lebenswichtig, Angebote zur Krebsfrüherkennung wie Hautkrebsscreening oder Darmspiegelung regelmäßig zu nutzen.
Die Deutsche Krebshilfe fordert in diesem Zusammenhang gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention (ADP) ein bundesweites Verbot von Solarien. Die Krebshilfe zufolge verursacht der Gebrauch von Solarien jährlich europaweit bei etwa 3.400 Menschen schwarzen Hautkrebs. In etwa 800 Fällen führt dies demnach zum Tod.
„Seit einem Jahrzehnt sind Solarien als eindeutig krebserregend eingestuft. Das Nutzungsverbot für Minderjährige wird jedoch völlig unzureichend eingehalten“, begründete Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe, die Forderung nach einem generellen Solarienverbot.
Internationale Forschung
„Beim Kampf gegen den Krebs gibt es einen eindeutigen europäischen Mehrwert. Wir werden nur erfolgreich sein, wenn wir zusammenarbeiten“, sagte der CDU-Europaabgeordnete und gesundheitspolitische Sprecher der Fraktion der Europäischen Volkspartei (EVP) im Europäischen Parlament, Peter Liese.
Als konkrete Maßnahmen schlägt er vor, die Bekämpfung von Krebs zu einem der zentralen Anliegen der europäischen Forschungspolitik machen, die Möglichkeiten der Telemedizin und des Datenaustausches konsequenter zu nutzen und gesetzliche Rahmenbedingungen zu schaffen, die die Pharmaindustrien dazu motivieren, Innovationen auf den Markt zu bringen. „Im Moment gibt es zwar viele neue Medikamente, nur wenige davon bringen aber substantielle Fortschritte in der Therapie“, sagte der Mediziner Liese.
Auf die Fortschritte der Radiotherapie bei Krebserkrankungen weist die Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO) hin. „Die Radiotherapie stellt bei vielen Krebserkrankungen eine gleichwertige Alternative zu anderen Therapien dar und kann mit weniger Nebenwirkungen einhergehen“, hieß es aus der Fachgesellschaft.
Oft würden Patienten jedoch nicht umfassend über Therapiealternativen informiert. Die DEGRO fordert zum Weltkrebstag daher eine ausgewogene interdisziplinäre Therapieberatung der Patienten nach Erstdiagnose.
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