Digitalisierung und regulatorische Anforderungen setzen Medizintechnik unter Druck

Berlin – Die Medizintechnikbranche in Deutschland und in Europa ist im Wandel – die Digitalisierung, verschärfte regulatorische Anforderungen und ein steigender Wettbewerbs und Kostendruck sind Herausforderungen für die Unternehmen. Das berichtet der Bundesverband Medizintechnik (BVMed) auf Basis einer neuen Marktstudie „Medizintechnik 2020“. Sie wurde erstellt von Clairfield International und der Luther Rechtsanwaltsgesellschaft.
93 Prozent der Medizinprodukteunternehmen in Deutschland beschäftigen demnach weniger als 250 Mitarbeiter – die Branche ist also hierzulande stark mittelständisch geprägt. Die Unternehmen waren bisher sehr erfolgreich auf dem Weltmarkt: Die Exportquote liegt bei rund 65 Prozent.
Die wichtigsten internationalen Trends in der Medizintechnik sind aber laut den Analysten mit immensen Herausforderungen für die Unternehmen verbunden. Zum Beispiel unterschieden sich die regulatorischen Anforderungen für Zulassung und Vertrieb von medizintechnischen Produkten im internationalen Vergleich zum Teil stark.
Zudem sei die Digitalisierung zum Teil sehr mitarbeiter- und ressourcenintensiv. Es gehe vor allem um den Einsatz von künstlicher Intelligenz, neue Entwicklungen in der Sensorik und um individualisierte Medizintechnik.
„Mittelständische Unternehmen müssen ihr Geschäftsmodell überprüfen, um auf fortschreitenden Preisverfall und zunehmende Digitalisierung vorbereitet zu sein“, lautet die Empfehlung der Studie. Die Entwicklung neuer Technologien und Geschäftsmodelle könne dabei häufig nur durch neue Investoren oder mittels Zusammenschlüssen realisiert werden.
Die Marktchancen seien dann aber gut: „Die Alterung der Weltbevölkerung und das Wachstum der Emerging Markets sind hauptverantwortlich für die nachhaltig steigende Nachfrage an Medizintechnik-Produkten“, berichtet der BVMed.
Dies gilt laut dem Bericht besonders für den asiatischen Raum: „In absehbarer Zukunft wird Asien zum wichtigsten Wachstumsmotor im globalen Medizintechnikmarkt avancieren“, lautet die Einschätzung der Studienautoren.
Asien werde Europa künftig von Platz zwei der wichtigsten MedTech-Märkte verdrängen. „Die Hersteller im Bereich Medizintechnik müssen sich frühzeitig positionieren, um eine Führungsrolle einzunehmen“, so die Empfehlung der Studie.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: