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Diskussion um Anstieg der Todesfälle aufgrund der Parkinson-Erkrankung

  • Mittwoch, 16. April 2025
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Berlin/Düsseldorf – Diskussionen ausgelöst hat eine neue Statistik aus Nordrhein-Westfalen (NRW) zur Zahl von Todesfällen aufgrund der Parkinson-Erkrankung. Demnach waren im Jahr 2023 2.950 Menschen in dem Bundesland an einer Parkinson-Erkrankung gestorben. Wie der Landesbetrieb Information und Technik NRW auf Basis der Daten des Statistischen Landesamtes mitteilte, seien die Sterbefälle aufgrund einer Parkinson-Erkrankung in den letzten zehn Jahren um 66,3 Prozent gestiegen (2013: 1.774 Fälle).

Aus Sicht der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) ist diese Entwicklung „keine Überraschung, da seit Jahren die Fallzahlen steigen und sich dieser Trend auch weiter fortsetzen wird“. „Schätzungen zufolge waren 2016 rund 6,1 Millionen Menschen weltweit betroffen, 2021 bereits 11,9 Millionen und bis 2050 soll sich diese Zahl sogar auf 25,2 Millionen erhöhen“, erklärte die DGN-Präsidentin und Parkinson-Expertin Daniela Berg. Sie appelliert an Politik und Gesellschaft, mehr in die Prävention neurodegenerativer Erkrankungen zu investieren.

„Wir brauchen großangelegte Präventionskampagnen, denn es ist bekannt, dass das Risiko für diese Krankheiten durch einen gesunden Lebensstil, allem voran eine gesunde Ernährung und viel Bewegung, signifikant reduziert werden kann“, so Berg. Für die Parkinson-Prävention seien aber auch gesamtgesellschaftliche Anstrengungen erforderlich, die über individuelle Maßnahmen zur Gesunderhaltung hinausgingen. „Es gibt zunehmend Daten, die zeigen, dass auch Umwelteinflüsse wie Luftverschmutzung oder die Exposition gegenüber Schwermetallen und Giften, zum Beispiel Pflanzenschutzmitteln, eine Parkinson-Erkrankung auslösen können“, so die Expertin.

Neue Zahlen aus dem Robert Koch-Institut (RKI) zeigen in diesem Zusammenhang, dass die Entwicklung der Parkinson-Erkrankungszahlen komplex ist: Danach ist die sogenannte altersstandardisierte Parkinsonprävalenz in Deutschland zwischen 2017 und 2022 zurückgegangen. „Im Jahr 2017 lag die Gesamtprävalenz mit 0,38 % um 0,09 Prozentpunkte höher als 2022“, schreibt ein RKI-Forschungsteam im Journal of Health Monitoring (2025; DOI: 10.25646/13056). Sie hatten anonymisierte Krankenkassenroutinedaten der etwa 27 Millionen AOK-Versicherten aus den Jahren 2017 bis 2022 untersucht.

Diese Abnahme der alterstandardisierten Prävalenz steht allerdings nicht im Widerspruch zu tatsächlich steigenden Erkrankungszahlen in einer realen Bevölkerung, weil das statistische Konzept der Altersstandardisierung den Effekt eines steigenden Durchschnittsalters einer Bevölkerung herausrechnet.  

Die DGN weist auf einen weiteren Aspekt der neuen NRW-Statistik hin: „Die Lebenserwartung der Patientinnen und Patienten war trotz des Risikos für Folgekomplikationen nicht niedriger, sondern sogar etwas höher als die Lebenserwartung der Allgemeinbevölkerung“, erläuterte Peter Berlit, Generalsekretär der DGN.

Das durchschnittliche Sterbealter der an Parkinson Verstorbenen lag mit 83,2 Jahren um 3,8 Jahre höher als das aller Verstorbenen – was für die gute Versorgung der Erkrankten spreche.

hil

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