DRK: Brauchen zwei Milliarden jährlich für Bevölkerungsschutz

Berlin – Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) hält deutliche Verbesserungen im Bevölkerungsschutz für erforderlich. „Wir müssen für künftige Krisen, nicht nur für Pandemien, besser gewappnet sein. Notwendig ist deshalb ein Sofortprogramm des Bundes, um die Menschen in Krisensituationen besser schützen zu können“, sagte DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt heute in Berlin.
Unter anderem müsse der Freiwilligendienst im Bevölkerungsschutz ausgebaut werden. „Wir sehen hier allein beim DRK einen Bedarf von zusätzlich 5.000 Plätzen in den Freiwilligendiensten“, so Hasselfeldt.
Nach Einschätzung von DRK-Generalsekretär Christian Reuter reichen die im Haushalt des Bundesinnenministeriums vorgesehenen 700 Millionen Euro nicht aus für einen nachhaltigen und umfassenden Bevölkerungsschutz. Notwendig seien dafür mindestens zwei Milliarden Euro jährlich oder umgerechnet 0,5 Prozent des Bundeshaushaltes.
Das DRK und andere anerkannte Hilfsorganisationen könnten zudem erweiterte Erste-Hilfe-Kurse und eine Basisausbildung für ehrenamtliche Pflegeunterstützungskräfte anbieten. Ziel sei es, ein Prozent der Bevölkerung in fünf Jahren entsprechend zu schulen.
Auch der Aufbau einer nationalen Betreuungsreserve mit bundesweit zehn Logistikzentren muss aus Sicht des DRK vorangebracht werden, und Erste-Hilfe-Inhalte sollten in den Lehrplänen von Grund- und weiterführenden Schulen aufgenommen werden.
Zugleich zeigt sich laut einer repräsentativen Civey-Umfrage im Auftrag des DRK, dass das ehrenamtliche Engagement in Deutschland auch während der Coronapandemie groß ist.
Demnach sind immerhin 35,6 Prozent der erwachsenen Bevölkerung ehrenamtlich tätig, 77,4 Prozent davon mehrmals im Monat. 69,2 Prozent der Ehrenamtlichen sprechen allerdings von starken bis sehr starken Einschränkungen während der Pandemie.
52,4 Prozent aller befragten Personen könnten sich vorstellen, künftig ehrenamtlich aktiv zu werden; darunter besonders viele junge Leute. Jeder zweite Befragte überlegt, sein bisheriges Engagement nach Ende der Pandemie zu verstärken.
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