Vermischtes

Drohne bringt Defibrillator zum Patienten

  • Mittwoch, 25. September 2024
Eine Drohne des Deutschen Roten Kreuzes, die einen Defibrillator zu einem Patienten bringen soll, landet bei einem Demonstrationsflug auf einem Landeplatz./picture alliance, dpa, Bernd Weißbrod
Eine Drohne des Deutschen Roten Kreuzes, die einen Defibrillator zu einem Patienten bringen soll, landet bei einem Demonstrationsflug auf einem Landeplatz./picture alliance, dpa, Bernd Weißbrod

Aalen – Im Rahmen des Projekts „Rettungskette 5G“ ist eine Rettungs­drohne samt Defibrillator in einem Jung­fernflug zu einem Probeflug – einer Gummipuppe mit Herzkreislaufstillstand – gestartet. Bis zum Realbetrieb wird es noch dauern.

Hintergrund ist ein Modellprojekt aus dem Ostalbkreis, das mit rund vier Millionen Euro vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr finanziert wird. Es soll mit Unterstützung des neuen Mobilfunk­standards 5G die Not­fallversorgung im ländlichen Raum verbessern soll. Für das Projekt wurden im Landkreis zwei 5G-Hochleistungs­masten aufgestellt.

Noch bis Jahresende finden über Aalen, Essingen und Lauterburg Testflüge der Rettungsdrohne des DRK-Kreis­verbands Aalen statt. Erstmals in Deutschland werde ein Defibrillatordrohnen­konzept in ein App-basiertes Erst­helferalarmierungssystem integriert, sagt Projektkoordinatorin Clara Lieb.

Ersthelfer, App und Drohen im Zusammenspiel

Lieb erklärt, was in naher Zukunft Realität werden kann: Zeugen informieren die Zentrale Leitstelle, dass ein Mensch bewusstlos ist – ein Herzkreislaufversagen droht, jede Sekunde zählt. Die Leitstelle alarmiert den Rettungswagen, gibt zugleich auch einen Alarm an die App weiter, in der potenzielle Ersthelfer registriert sind.

Ein am nächsten an den Notfall gelegener Ersthelfer nimmt den Notfall per App an und teilt zugleich mit, ob der auf dem Weg zum Patienten einen Defibrillator finden kann. Falls nein, kommt die Drohne zum Einsatz. Während diese zum Patienten fliegt, ist der Ersthelfer bereits dort und macht eine Herz-Lungen-Wiederbelebung. Auf die Brust des Patienten klebt er einen Sensor, die sich mit der App verbindet.

Der Ersthelfer erhält – bis der Rettungswagen eintrifft – Anweisungen über die App, ob er schneller auf die Brust des Patienten drücken soll und ob die Drucktiefe auch ausreicht. Der inzwischen eingetroffene Defibrillator wird dann vom Helfer aus der Drohne herausgenommen, die Defibrillatorpads auf den Patienten geklebt und das Gerät eingeschaltet.

Schnellere Notfallversorgung

Das Projekt soll laut der baden-württembergischen Landesregierung unter anderem auch die Attraktivität für Bürger steigern, aufs Land zu ziehen oder dort zu bleiben. „Die aktuelle Abdeckung mit dem Mobilfunkvorgänger stellt besonders in den ländlichen Regionen die Notfallversorgung vor kaum zu bewältigende Herausforderun­gen.“

Es müssten lange Transportwege in Kauf genommen werden, weil viele Patienten zur Abklärung in die Klinik gebracht werden müssen, die eigentlich nicht zwingend einer Behandlung in einer Notaufnahme bedürften. Der Rettungsdienst müsse auch oft telefonieren, um abzuklären, ob ein Patient überhaupt aufgenommen werden kann. In den 42 Städten und Gemeinden im Ostalbkreis leben rund 320.000 Einwohner.

dpa

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