Vermischtes

Ein Jahr rollende Post-COVID-Ambulanz Thüringen

  • Montag, 11. November 2024
/picture alliance, Bodo Schackow
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Jena – Das Konzept der rollenden Post-COVID-Ambulanz in Thüringen kann auf erste Fortschritte ver­weisen.

In Thüringen leiden Schätzungen zufolge noch immer etwa 80.000 Menschen an den Spätfolgen einer Coronainfektion. Betroffene sind noch Monate später in ihrer Leistungs- und Belastungsfähigkeit einge­schränkt, und das im körperlichen, geistigen und seelischen Bereich. Da sich die Erkrankung in sehr unter­schiedlichen Symptomen äußert, gibt es nicht die eine ursächliche Therapie.

Vor einem Jahr startete in Thüringen der Bus des WATCH-Projektes als mobile, voll ausgestattete Post-COVID-Ambulanz. Das Ziel des am Universitätsklinikum Jena koordinierten Projektes ist die Entwicklung neuer Versorgungsformen für Post-COVID-Betroffene insbesondere im ländlichen Raum. Dazu werden die wohnortnahe Untersuchung mit einer umfassenden telemedizinischen Betreuung Zuhause kombiniert.

Insgesamt 345 Patienten sind seit Beginn im WATCH-Projekt eingeschlossen. Damit ist mehr als die Hälfte der etwa 600 verfügbaren Plätze in dem Projekt bereits nach einem Jahr belegt. 56 Hausärzte, koordiniert über die Kassenärztliche Vereinigung Thüringen (KVT), nehmen bislang im Projekt teil, diese vermitteln die Teilnahme am WATCH-Programm.

„Der Behandlungsbedarf ist nach wie vor groß. Sowohl Ärzte als auch Post-COVID-Patienten wissen, dass die Behandlung langwierig und vor dem Hintergrund des komplexen Krankheitsbildes auch anstrengend ist. Aber wir sehen positive Effekte in WATCH. Betroffene nehmen Verbesserungen ihrer Situation wahr“, erläuterte Andreas Stallmach, WATCH-Projektleiter.

Diese Verbesserungen seien hochwahrscheinlich auf die ganzheitliche Betreuung als auch auf das tele­medizinische Konzept, welches Betroffene Zuhause in Abhängigkeit vom jeweiligen Befinden ganz flexibel in ihren Tagesablauf integrieren können, zurückzuführen, so Stallmach.

Das gesamte WATCH-Programm dauert 24 Wochen, davon zwölf Wochen mit Interventionsmaßnahmen. Teilnehmende erhalten nach der Vermittlung durch den Hausarzt einen wohnortnahen Termin im Bus. Hier absolvieren sie umfassende Untersuchungen und Tests sowie eine Schulung für die telemedizinische Betreuung.

Bei einem zweiten Bustermin erfolgt die Einweisung in das Behandlungsprogramm, das die Teilneh­men­den zum Großteil zu Haus absolvieren. Dieses ganzheitliche Behandlungsprogramm mit den Modulen Brain, Body und Soul umfasst computerbasierte Trainingseinheiten für die geistige Fitness, ein digitales Sportrehabilitationsprogramm, das über Smartwatchdaten kontrolliert wird, und verhaltenstherapeutische Übungen.

Regelmäßige Webinare bieten währenddessen die Möglichkeit für Zwischeninformationen und Rückfragen. Ein dritter Besuch im Bus dient schließlich der Abschlussuntersuchung.

aha

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