Vermischtes

Eine Milliarde Impffläschchen: Corona gibt Gerresheimer einen Schub

  • Dienstag, 13. Oktober 2020
/picture alliance, Gerresheimer
/picture alliance, Gerresheimer

Düsseldorf – In der Coronapandemie rechnet der Verpackungshersteller Gerresheimer damit, in den nächsten zwei Jahren bis zu einer Milliarde Injektionsfläschchen für COVID-19-Impfstoffe auszuliefern.

Der globale Bedarf werde schätzungsweise bei zwei bis drei Milliarden Behältnissen lie­gen, davon werde man mehr als ein Drittel abdecken, sagte Vorstandschef Dietmar Siem­s­sen heute in Düsseldorf.

Gerresheimer ist ein Zulieferer für Pharmafirmen, die ihre Wirkstoffe in die sterilen Be­hältnisse füllen – ob in Asthmasprays, Insulinpens oder Impfstofffläschchen. Die Pharma­branche arbeitet derzeit mit Hochdruck an der Entwicklung von Impfstoffen gegen SARS-CoV-2.

Marktreif ist in Europa noch keiner, im Winter oder vielleicht erst im Frühjahr könnte sich das ändern. Wenn grünes Licht kommt für den Verkauf der Impfstoffe, wollen die Pharma­firmen vorbereitet sein – daher haben sie bereits beim Gerresheimer Injektionsfläschchen geordert.

Siemssen nannte einen Preis von vier bis fünf Cent pro Behältnis. Sollte Gerresheimer wie erwartet zwischen 700 und 1000 Millionen Injektionsfläschchen verkaufen, bekäme das Unternehmen damit bis zu 50 Millionen Euro. Die Gläschen sind unterschiedlich groß, sie können bis zu 18 Impfstoffdosen enthalten.

„Wir sind im Gespräch mit allen namenhaften potenziellen Anbietern, die ersten Auslie­ferungen laufen jetzt an“, sagte Siemssen. Noch in diesem Quartal wird zunächst ein Kun­de in Europa und einer in den USA beliefert, später auch weitere Unternehmen. 2021 sollen die Auslieferungen Fahrt aufnehmen.

Selbst wenn eine Pharmafirma mit ihrer Impfstoffentwicklung scheitert und doch keine Behältnisse braucht, hätte das nach Darstellung von Siemssen keine Folgen für Gerres­heimer: Da man alle großen Branchenvertreter im Kundenkreis habe, würden die freiwer­denden Fläschchen dann halt an ein anderes Unternehmen geschickt.

„Der Bedarf ist da.“ Gefertigt werden die Injektionsfläschchen im Gerresheimer-Werk in Bünde in Ostwestfalen, das 2019 erweitert worden war – im Rückblick eine sehr gute Entscheidung, so Siemssen. Derzeit beeinflusst die Coronakrise das börsennotierte Un­ternehmen mit fast 10.000 Mitarbeitern wirtschaftlich gesehen noch negativ.

Denn die Nachfrage nach Parfumflacons, die das Düsseldorfer Unternehmen ebenfalls fertigt, sackte ab. Der Konzernumsatz sank im dritten Quartal um drei Prozent auf 349 Millionen Euro. Der Gewinn stieg um ein Drittel auf 25 Millionen Euro, weil Produkte mit einer höheren Rendite gut liefen. Für das vierte Quartal ist Gerresheimer sehr zuver­sichtlich, auch weil die Nachfrage in der Kosmetikbranche wieder anzieht.

dpa

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