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Elektronische Patientenakte: Physiotherapeuten wollen mehr Zugriffsrechte

  • Mittwoch, 24. September 2025
Uploaded: 02.04.2015 16:43:06 by mis
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Berlin – Physiotherapeuten wollen verstärkt in digitale Prozesse und die Telematikinfrastruktur (TI) im Gesundheitswesen eingebunden werden. Dafür machte sich der Verband für Physiotherapie (VPT) stark.

Der Verband kritisierte unter anderem, nicht in die Ausgestaltung digitaler Prozesse der TI eingebunden worden zu sein, wodurch die Lösungen oft nicht in den Praxisalltag der Physiotherapeuten und Physiotherapeutinnen passten. Trotz gesetzlicher Vorgaben verzögerten sich zudem in allen Bereichen die Anwendungen für die Physiotherapie.

Aus Sicht des VPT muss auch die Kommunikationsfunktion der TI besser genutzt werden, um das interprofessionelle Arbeiten mit Ärztinnen und Ärzten, Krankenkassen und anderen Leistungserbringern zu fördern, fehleranfällige Prozesse einzudämmen und um Kosten und Zeit einzusparen.

Dazu wollen die Physiotherapeuten neben Leserechten auch Schreibrechte und mehr Autonomie beim Zugriff auf die elektronische Patientenakte (ePA) erhalten. Derzeit kann die Fachgruppe die ePA mit eigenen Informationen befüllen, hat aber ansonsten weitgehend nur Leserechte, etwa bei ärztlichen Verordnungen.

Anpassungen in ärztlichen Verordnungen könnten mit erweiterten Befugnissen schneller umgesetzt werden, hieß es in einem Positionspapier des Verbands. Die Kontrolle der Verordnungen, die derzeit analog stattfinde und von den Physiotherapeuten ausgeführt werden müsse, könne mit effizienten digitalen Prozessen weniger aufwendig und bürokratieärmer gestaltet werden.

„Die Frustration von uns Therapeutinnen und Therapeuten, die zur Kontrolle der Verordnungen gezwungen sind, ist erheblich und das Verhältnis zu den Ärzten wird durch unnötige Korrekturen belastet“, sagte Manuela Pintarelli-Rauschenbach, Bundesvorsitzende des VPT. „Digitale Lösungen und Prozesse können hier einen wichtigen Entlastungsbeitrag leisten.“

„Wir haben viel Bürokratie“, betonte Steffen Gabriel, stellvertretender Geschäftsführer des VPT. „Wir rechnen mit siebeneinhalb Minuten für Vor- und Nachbereitung und Dokumentation je Behandlungseinheit – und die sind nicht lang, sie dauern nur 20 Minuten“. Wenn die Bürokratie an dieser Stelle reduziert werden könne, ermögliche dies mehr Therapiezeit.

Die elektronische Patientenakte sei zudem noch ausbaufähig und bedürfe einer stetigen Weiterentwicklung. Als Informationstool und „Portal für den Austausch“ zwischen den Leistungserbringern könne sie Anamnesen erheblich verkürzen und präzisieren und zu einer verbesserten Versorgung beitragen.

nfs

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