Vermischtes

Elektronische Patientenakte: Umsetzung an Kliniken läuft schleppend

  • Mittwoch, 3. September 2025
/sh99, stock.adobe.com
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Berlin – Fast alle Krankenhäuser in Deutschland (98 Prozent) haben mit den organisatorischen Vorbereitungen zur Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) begonnen. Dies geht aus einer heute vorgelegten Blitzumfrage des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) hervor.

Allerdings verfügt laut Umfrage bislang nur etwas mehr als die Hälfte der Kliniken (56 Prozent) über das notwendige Update ihres Krankenhausinformationssystems (KIS).

Die DKI sieht als Grund, dass der Fokus der Industrie während der Pilotphase von Januar bis April 2025 zunächst auf vereinzelten Piloteinrichtungen gelegen hat. Seit Beginn der Hochlaufphase im Mai 2025 würden die erforderlichen Updates Schritt für Schritt in weiteren Krankenhäusern bereitgestellt.

Hintergrund dieses Vorgehens sei unter anderem auch, dass sich die Einführung der ePA in den Krankenhäusern der Pilotregionen als sehr komplex erwiesen habe. Wie das DKI betont, sei die technische Inbetriebnahme arbeitsintensiv und könne nicht flächendeckend auf Knopfdruck erfolgen.

Vielmehr müssten die Systeme an die oft hochkomplexe IT-Landschaft der jeweiligen Kliniken angepasst werden – etwa durch umfangreiche Konfigurationsarbeiten, die Etablierung zusätzlicher Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz vor Schadsoftware, die Implementierung fehlender Funktionen sowie die Behebung technischer Fehler.

„Die Ergebnisse zeigen, dass die Krankenhäuser die Vorteile der ePA klar sehen und die Umsetzung aktiv vorantreiben“, erklärte in diesem Zusammenhang der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß.

Schon in der Pilotphase sei allerdings deutlich geworden, dass die Einführung der ePA im Krankenhaus nicht mit einem einfachen Softwareupdate getan sei. „Auch bei dieser TI-Anwendung zeigt sich letztlich, dass die Voraussetzungen in einem Krankenhaus nicht mit denen in kleineren Einrichtungen wie zum Beispiel Arztpraxen vergleichbar sind und dies vorab nicht hinreichend berücksichtigt wurde“, so Gaß.

Den Ergebnissen zufolge haben zwar zwei Drittel der Krankenhäuser (66 Prozent) mit der Inbetriebnahme der ePA begonnen, aber nur etwa 20 Prozent der befragten Häuser haben diesen Prozess bislang vollständig abgeschlossen und stehen kurz vor einer internen Pilotierung.

Knapp unter 60 Prozent der Einrichtungen gehen derzeit davon aus, dass die ePA erst im ersten Quartal (31 Prozent) oder ab dem zweiten Quartal (27 Prozent) 2026 krankenhausweit eingesetzt werden kann. Nur etwa sieben Prozent der Befragten gaben an, dass sie mit der Pilotierung der ePA in den Versorgungsprozessen bereits gestartet sind.

Trotz bestehender Herausforderungen sieht die DKG die Entwicklung positiv. „Auch wenn zum 1. Oktober noch keine flächendeckende Anbindung möglich sein wird, schauen wir mit Optimismus auf den weiteren Verlauf“, so Gaß.

Er betonte, bei der Einführung der ePA handele sich um ein wichtiges Projekt, das bereits erste Mehrwerte für die Versorgung erkennen lasse – insbesondere durch eine bessere Verfügbarkeit von Medikationsdaten. Man müsse alles daran setzen, dass die Einführungsphase möglichst störungsfrei funktioniere, um das Vertrauen der Patienten in das Vorhaben nicht zu gefährden.

aha

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