Vermischtes

Erneut Übergriffe auf Krankenhauspersonal in der Silvesternacht

  • Montag, 6. Januar 2025
Ina Czyborra (SPD), Berliner Senatorin für Gesundheit, Wissenschaft, Pflege und Gleichstellung /picture alliance, Carsten Koall
Ina Czyborra (SPD), Berliner Senatorin für Gesundheit, Wissenschaft, Pflege und Gleichstellung /picture alliance, Carsten Koall

Berlin – In der Silvesternacht ist es in Berlin erneut zu Übergriffen auf das Personal in Kliniken ge­kommen. Das bestätigte die Senatsverwaltung für Gesundheit dem Deutschen Ärzteblatt auf Nachfrage. Die Zahlen stammen aus einer Erhebung der Senatsverwaltung.

Demnach meldeten 35 der 38 Notfall­krankenhäuser Verletzte und teilweise auch Übergriffe. Insgesamt gab es 23 Fälle „verbaler oder körperlicher“ Angriffe von Patienten auf Ärzte und Pflegekräfte. Zu gegebenenfalls erstatteten Anzeigen liegen keine Informationen vor.

Berlins Gesundheitssenatorin Ina Czyborra (SPD) sagte dem Tagesspiegel, der ebenfalls berichtete, zu der höhe der Fälle, dass das „bedauerlicherweise das Normalmaß“ sei.

Die Senatsverwaltung wies auch auf die Zahl der Verletzten durch Feuerwerkskörper hin. Nach den bisherigen Erhebungen der Senatsverwaltung für Gesundheit sind 363 Patientinnen und Patienten in Berlin durch Feuerwerk verletzt worden. 52 von ihnen mussten stationär aufgenommen werden.

Der Präsident der Bundesärztekammer (BÄK) hatte sich bereits vor dem Jahres­wechsel dafür ausgesprochen, dass privates Silvesterfeuer­werk in Deutschland verboten werden sollte.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) und die Deutsche Umwelthilfe (DUH) haben heute zwei Petitionen für ein Böllerverbot an das Bundesinnenministerium überreicht. Mehr als 1,9 Millionen Menschen haben laut GdP die beiden Petitionen bereits unterschrieben, die an Staatssekretärin Juliane Seifert (SPD) übergeben wurden.

„Die Böllerei an Silvester verursacht immense Schäden. Zahlreiche Menschen werden auch mit legalen Böllern jedes Jahr verstümmelt, schwer verbrannt oder sogar getötet“, sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. „Gegen die chaotischen Zustände zum Jahreswechsel hilft nur ein generelles Böllerverbot.“

„Wenn weit mehr als eine Million Menschen für eine Gesetzesveränderung unterschreibt, kann auch verantwort­liche Politik das nicht mehr einfach wegatmen und zur Tagesordnung übergehen“, sagte GdP-Landes­chef Stephan Weh GdP.

Es geht um ein komplettes Pyrotechnikverbot für den Privatgebrauch. Ziel ist der Schutz von Mensch, Tier und Umwelt. In der vergangenen Silvesternacht waren bundesweit fünf Menschen durch Böller ums Leben gekommen, es gab viele Verletzte, darunter auch Kinder. Auch Polizisten wurden verletzt.

„Wir haben diese Petition als Berliner GdP ins Leben gerufen, um unsere Kolleginnen und Kollegen vor Gewalt durch Pyrotechnik zu schützen und freuen uns über die große Unterstützung“, so Weh weiter.

Gestartet worden war die Sammlung bereits nach Böllerexzessen vor zwei Jahren. Über den Jahreswechsel stieg die Zahl der Unterschriften stark. „Jedes Jahr Anfang Januar wird darüber geredet, viel versprochen, aber nichts gegen diesen Wahnsinn getan. Ehrlich gesagt können wir diese Mitleidsbekundungen aus dem politischen Raum nicht mehr hören, wenn sich an den Rahmenbedingungen nicht endlich etwas ändert“, sagte Weh.

Bundeskanzler Olaf Scholz und Innenministerin Nancy Faeser (beide SPD) sprachen sich beide bereits gegen ein Böllerverbot aus.

dpa/bee/may

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