Erprobungsstudie zur Kaltplasmabehandlung bei chronischen Wunden geplant

Berlin – Eine Erprobungsstudie soll klären, ob Patienten mit chronischen Wunden von einer zusätzlichen Kaltplasmabehandlung profitieren, wenn die Standardbehandlung bei ihnen bislang erfolglos blieb. Das teilte der Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) jetzt mit.
Für diese Studie liegt dem Gremium eine Absichtserklärung der Unternehmen Neoplas Med, Cinogy System und Terraplasma vor. Die drei Hersteller wollen eine unabhängige wissenschaftliche Institution beauftragen, die die Studie vorbereitet, durchführt und auswertet.
Das Studiendesign und die zentrale Fragestellung hatte der G-BA in einer Erprobungsrichtlinie im Frühjahr dieses Jahres vorgegeben.
„Die Prüfintervention besteht in der Behandlung mit kaltem atmosphärischen Plasma. Die Intervention soll in Ergänzung zur leitliniengerechten Standardwundbehandlung durchgeführt werden. Die angemessene Vergleichsintervention stellt die leitliniengerechte Standardwundbehandlung dar“, heißt es in der Richtlinie.
Entsprechend den Studienergebnissen kann der G-BA entscheiden, ob das Verfahren in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung aufgenommen werden soll.
Die Kaltplasmabehandlung ist ein seit etwa zehn Jahren bestehendes Verfahren. Dabei wird in einer Behandlungsserie kaltes atmosphärisches Plasma auf die Wunde aufgebracht. Dies soll Krankheitserreger, die die Wunde besiedeln, abtöten und die Wiederherstellung der zerstörten Haut anregen.
Bei Kaltplasma handelt es sich um ionisierte Gasatome oder -moleküle, zum Beispiel aus Argon, Sauerstoff, Stickstoff, Luft oder Mischungen daraus, die in Wechselwirkung mit Gewebeoberflächen treten.
Nach Angaben von Neoplas Med leiden in Deutschland etwa 900.000 Menschen unter chronischen und schlecht heilenden Wunden. Insbesondere Diabetiker seien betroffen. Die Erprobungsstudie werde vermutlich mehrere Jahre dauern, hieß es aus dem Unternehmen.
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