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Fast 13.000 Impfungen gegen Affenpocken in Berlin erfasst

  • Donnerstag, 3. November 2022
/picture alliance, CHROMORANGE, Christian Ohde
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Berlin – Rund fünf Monate nach Beginn des Ausbruchs der Affenpocken scheint sich die Lage im Hotspot Berlin weiter zu beruhigen. Nachdem in der Metropole im Sommer zeitweise 200 und mehr Erkrankte pro Woche gemeldet worden waren, sind es seit September wöchentlich nur noch einzelne, wie aus einer Da­tenbank des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervorgeht.

Für die vergangene Meldewoche sind dort bisher drei Fälle aus Berlin erfasst. Die Zahl der bis Ende Septem­ber verabreichten Impfungen liege bei 12.955, teilte die Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit, Pfle­ge und Gleichstellung auf Anfrage mit. Daten für den Oktober lagen noch nicht vor.

Rund neun von zehn der erfassten Impfungen sind Erstimpfungen, die laut Ständiger Impfkommission (STIKO) einen guten Basisschutz vermitteln. Die STIKO riet angesichts längerer Impfstoffknappheit dazu, die Zweitim­pfung nachzuholen, sobald genug von dem Mittel vorhanden ist.

Sie solle insbesondere die Schutzdauer verlängern. Im September lag der Anteil der Zweitimpfungen laut Ge­sundheitsverwaltung bei 22 Prozent und damit über dem Durchschnitt. Wie die Behörde erläuterte, bestehe keine „konkrete Mangellange“ mehr. Die Nachfrage hatte jedoch lange das Angebot überstiegen.

Das Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) weist insgesamt rund 1.670 Betroffene des Ausbruchs aus – mit Abstand die meisten im Vergleich der Bundesländer. Mit Stand 1. November waren dem RKI bundesweit rund 3.670 Betroffene gemeldet. Das Institut spricht auch für Deutschland von einer rückläu­figen Entwicklung.

Dennoch: Der Ausbruch sei noch nicht beendet, hält das Lageso auf seiner Info-Webseite zu Affenpocken fest. Der internationale Ausbruch war von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Juli zur „gesundheitlichen Notlage von internationaler Tragweite“ erklärt worden – dabei bleibt es vorerst auch, wie die WHO gestern entschieden hat.

Es handelt sich um die höchste Alarmstufe, die die WHO verhängen kann, um Regierungen zu alarmieren und zu Vorkehrungen anzuhalten. Zwar gebe es bei der Bekämpfung Fortschritte, hieß es. Aber es komme weiter zu neuen Ansteckungen und einige Länder verfügten noch nicht über ausreichend Diagnose- und Behand­lungs­möglichkeiten sowie Impfstoffe.

Der erste Affenpockenfall in Deutschland war im Mai bekannt geworden. In Berlin hatten die Impfungen ge­gen die Virusinfektion Mitte Juli begonnen. Die STIKO empfiehlt dies bestimmten Gruppen und Menschen, die engen Kontakt zu Infizierten hatten.

Ein erhöhtes Infektionsrisiko sieht sie vor allem bei Männern, die gleichgeschlechtliche sexuelle Kontakte mit wechselnden Partnern haben. Vermutlich dürften auch eine höhere Sensibilisierung und Verhaltenshinweise zum Rückgang der Zahlen beigetragen haben.

dpa

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