Gefahrenpotenzial von synthetischen Kühlmitteln in E-Zigaretten wahrscheinlich unterschätzt

Berlin – Kühlmittel in den Flüssigkeiten, die beim Konsum von E-Zigaretten verdampft und inhaliert werden (Liquids), könnten gesundheitsschädlich sein. Außerdem verändern sie die Art und Weise, wie der Dampf von E-Zigaretten inhaliert wird und fördern so die Aufnahme bekannter Schadstoffe wie Nikotin. Darauf weist das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hin.
Die Hersteller von Liquids mischen diesen synthetische Kühlstoffe wie WS-23, WS-3 und WS-5 bei. Die Kühlstoffe hinterlassen beim Inhalieren des Dampfes ein Kältegefühl, was Nutzerinnen und Nutzer häufig als angenehm empfinden. Welche gesundheitlichen Folgen das Inhalieren der Kühlmittel hat, ist aber offenbar weitgehend unbekannt. Das BfR hat daher die vorhandenen wissenschaftlichen Daten aus Zell- und Tierstudien zu den drei Kühlstoffen ausgewertet und eine Abschätzung der gesundheitlichen Risiken vorgenommen.
Es zeigte sich: Bei der Nutzung von E- Zigaretten gelangen Stoffmengen in den Körper, bei denen in Tierversuchen gesundheitliche Effekte auftraten. „Vor allem bei regelmäßigem Konsum muss deshalb aus Sicht des BfR mit einem Gesundheitsrisiko für Verbraucherinnen und Verbraucher gerechnet werden“, hieß es aus der Behörde.
Die Aufnahme der Stoffe in den Körper führte in den Tierstudien in erster Linie zu Schädigungen der Leber und der Niere. Wie die Stoffe beim Einatmen auf die Lunge wirken, lässt sich laut dem BfR nicht sagen, weil dazu keine Untersuchungen vorliegen.
Ein zweiter Aspekt sei, dass die Kühlmittel das Inhalieren erleichterten – sie könnten daher eine erhöhte Nikotinaufnahme zur Folge haben und möglicherweise zu einer stärkeren Abhängigkeit führen, insbesondere bei jungen und unerfahrenen Nutzerinnen und Nutzern, warnt das BfR.
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