Vermischtes

Gräfenhainichen bekommt Gemeinde­notfallsanitäter

  • Dienstag, 7. Februar 2023

Wittenberg – Wenn in Gräfenhainichen im Landkreis Wittenberg Patienten den Notruf wählen, obwohl keine akute Dringlichkeit besteht, soll dort zukünftig der Gemeindenotfallsanitäter helfen. Mit dem Pilotprojekt soll der Rettungsdienst entlastet werden.

Nach Angaben des Landratsamts ist es das erste Projekt dieser Art in Sachsen-Anhalt. In anderen Bundes­län­dern und Städten ist bereits an einem solchen Projekt gear­beitet worden. „Es scheitert aber oft an der Finan­zie­rung“, sagte Mario Kleinschmidt, der das Projekt in Gräfenhainichen als Bereichsleiter verantwortet.

Rund ein Viertel der Notrufe stammt Kleinschmidt zufolge von Menschen, deren Behandlung zwar notwendig, jedoch nicht so dringend sei, dass ein Rettungsdienst ausrücken müsse. „Das liegt am Unwissen und Unver­mö­gen der Menschen.“

Rücke der Rettungswagen aus, sei er in der Regel rund zwei Stunden unterwegs und nicht anderweitig ver­füg­bar. „Gibt es währenddessen einen anderen Notfall, müssen Fahrzeuge aus anderen Bereichen kommen, die dann die Hilfsfrist meistens nicht einhalten können.“

Geplant sei, dass der Gemeindenotfallsanitäter in Gräfenhainichen ab 1. Juli eingesetzt werden kann. Dafür sollen bereits ausgebildete Notfallsanitäter mit Erfahrung im Rettungsdienst eine zusätzliche Ausbildung im Pflegebereich bekommen, erläuterte Kleinschmidt.

Ziel sei es, sechs bis acht Männer und Frauen für die neue Stelle einsetzen zu können, die mit einem extra zur Verfügung gestellten Fahrzeug ausgestattet werden. Finanziert werde dies von den Krankenkassen.

Landrat Christian Tylsch begrüßt das Projekt, das auch vom Innenministerium (BMI) unterstützt wird. „Mit dem Ge­meindenotfallsanitäter haben wir das richtige Mittel in der Hand, um die hohe Qualität zu halten und sogar noch zu erhöhen“, sagte der CDU-Politiker. Sollte sich das Projekt bewähren, sei geplant, die speziell ausge­bildeten Sanitäter auch in weiteren Bereichen des Landkreises einzuführen.

Auch betonte der Landrat, niemand müsse Sorge haben, im Notfall nicht ausreichend medizinische Hilfe zu bekommen: „Der Leitstellendisponent schickt weiterhin das optimale Rettungsmittel zum Einsatzort.“

dpa

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