Vermischtes

Hoffnung auf Trendwende beim Mammografie­programm in Thüringen

  • Montag, 17. Februar 2020
/dpa
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Weimar – Beim Röntgenprogramm zur Brustkrebs-Früherkennung deutet sich in Thürin­gen ein Ende des jahrelangen Abwärtstrends an. Vom Höchstwert des Jahres 2013 ist Thüringen aber noch deutlich entfernt, wie die Zentralstelle Mammografie-Screening in Weimar mitteilte.

In den ersten drei Quartalen 2019 unterzogen sich demnach knapp 55 Prozent der einge­ladenen Frauen den Untersuchungen, ein genauso hoher Anteil wie im gesamten Jahr 2018. 2013 waren noch 65 Prozent der 50 bis 69 Jahre alten Frauen der Einladung zur freiwilligen Röntgenuntersuchung gefolgt.

Brustkrebs ist die mit Abstand häufigste Krebsart bei Frauen in Deutschland. Nach Anga­ben des Robert-Koch-Instituts erkranken jährlich fast 70.000 Frauen. Über das Mammo­gra­fie-Screening für Frauen, das in Thüringen seit Anfang 2010 lückenlos verfügbar ist, sollen Krebsherde im Frühstadium erkannt und so die Heilungschancen erkrankter Frauen verbessert werden.

Frauen von 50 bis 65 Jahre werden von der Zentralstelle alle zwei Jahre zum kostenlosen Check bei darauf spezialisierten Radiologen eingeladen. Seit dem Start des Programms 2007 verschickte die Zentralstelle in Thüringen knapp zwei Millionen Einladungen zu Erst- und Folgeuntersuchungen.

Nach den Zahlen der Zentralstelle ist der Zuspruch in ländlichen Regionen größer als in größeren Städten. Dies habe auch mit der unterschiedlichen Versorgungsdichte bei Ra­dio­logie-Praxen zu tun, sagte die programmverantwortliche Ärztin für Südostthüringen, Susanne Wurdinger.

Wo es noch andere Praxen gebe, fielen die Teilnahmequoten bei den Reihenuntersuch­ungen geringer aus. Zudem hänge viel davon ab, wie Frauenärzte ihre Patientinnen zur Teilnahme motivierten. Beim Screening wird die Untersuchung nicht nur in Arztpraxen, sondern auch in vier Röntgenfahrzeugen vorgenommen.

Von 2014 an waren in Thüringen die Screening-Teilnahmeraten abrupt zurückgegangen. Die Zentralstelle erklärte den Rückgang damit, dass zu der Zeit in Medien der Nutzen des Screenings stark in Zweifel gezogen worden sei.

Im vergangenen September hatte die SPD-Politikerin Manuela Schwesig, Minister­präsi­den­tin von Mecklenburg-Vorpommern, ihre Brustkrebs-Erkrankung öffentlich gemacht. Bei Erkrankungen von Prominenten steigt das Interesse am Screening nach Beobachtun­gen der Thüringer Screening-Ärzte regelmäßig an. Dieser Effekt sei aber meist nur kurz­fristig, hieß es der Verwaltung der Screening-Region Nordwestthüringen. Nachhaltiger sei das systematische Einladungssystem.

dpa

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