Jede vierte Pflegeeinrichtung bezahlt nach Tarif

Berlin – Rund ein Viertel der mehr als 34.000 Pflegeeinrichtungen in Deutschland bezahlen ihre Mitarbeiter nach Tarif. Weitere 53 Prozent wollen bis September 2022 nachziehen und ihre Beschäftigten ebenfalls in Tarifhöhe beziehungsweise in Höhe von kirchlichen Arbeitsrechtsregelungen bezahlen.
Das zeigt eine Auswertung der Meldungen, die alle ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen bis zum 30. April 2022 an die Landesverbände der Pflegekassen abgeben mussten.
„Damit ist die Bezahlung mindestens auf Tarifniveau in knapp 80 Prozent der Pflegeeinrichtungen in Deutschland aktuell in der Umsetzung oder bereits vollzogen“, sagte die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Carola Reimann. Der AOK-Bundesverband führt die Rückmeldungen aus den Einrichtungen zusammen.
Die Landesverbände der Pflegekassen dürfen ab September Versorgungsverträge nur noch mit Pflegeeinrichtungen schließen, die mindestens in Tarifhöhe bezahlen. So sieht es das Gesetz zur Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung (GVWG) vor.
Laut AOK-Bundesverband hatten etwa ein Fünftel (22 Prozent) der Pflegeeinrichtungen in Deutschland den Pflegekassen bis zum 30. April 2022 noch keine Rückmeldung gegeben, wie sie die Vorgaben zur tariflichen Bezahlung in der Pflege ab September umsetzen wollen. Diese Einrichtungen würden derzeit von den Landesverbänden der Pflegekassen angeschrieben und aufgefordert, ihre Rückmeldungen rasch nachzureichen.
Reimann warnt in diesem Zusammenhang vor höheren Eigenanteilen für Pflegebedürftige. „Fest steht, dass höhere Löhne auch zu höheren Kosten führen werden“, sagte sie. Angesichts der „dramatischen Finanzlage“ der Pflegeversicherung, seien nachhaltige Finanzierungslösungen dringend notwendig, so die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes.
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