Vermischtes

Ausbildungs­vergütung: Öffentliche Pflege zahlt anfangs am besten

  • Dienstag, 12. Juli 2022
/Africa Studio, stock.adobe.com
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Düsseldorf – Auszubildende Pflegekräfte im öffentlichen Dienst belegen bei der Ausbildungsvergütung erneut die Spitzenplätze. Dies geht aus einem heute von der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung veröffent­lichten Ranking hervor.

Je nachdem, ob sie beim Bund und den Gemeinden oder bei den Ländern angestellt sind, bekommen sie im ersten Ausbildungsjahr 1.191 Euro oder 1.161 Euro pro Monat. In privaten Pflegeeinrichtungen ohne Tarif­vertrag könne die Ausbildungsvergütung aber auch deutlich geringer ausfallen, hieß es.

Ausbildungsvergütungen von mehr als 1.000 Euro gibt es demnach im ersten Lehrjahr aber auch in einigen anderen Branchen: etwa im Versicherungsgewerbe, der chemischen Industrie, im Bankgewerbe oder bei der Deutschen Bahn.

Doch sind die Unterschiede bei der tariflichen Bezahlung von Auszubildenden laut der Untersuchung von 20 Tarifbranchen nach wie vor groß. Dabei hängt der Verdienst nicht nur von der Branche, sondern auch von der Region ab.

Die niedrigsten Ausbildungsvergütungen mit Beträgen von zum Teil deutlich unter 800 Euro im Monat finden sich der Studie zufolge in der Landwirtschaft, dem Backhandwerk, der Floristik und dem Friseurhandwerk.

Schlusslicht ist mit 585 Euro die ostdeutsche Floristik, die sich damit auf dem Niveau der gültigen gesetzli­chen Mindestausbildungsvergütung bewegt. Die großen Branchenunterschiede setzen sich auch im zweiten und dritten Ausbildungsjahr fort.

„In einigen Branchen ist das Niveau der Ausbildungsvergütung nach wie vor sehr niedrig“, sagte der Leiter des Tarifarchivs des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Böckler-Stiftung, Thorsten Schulten.

„Vor dem Hintergrund der hohen Preissteigerungsraten haben es derzeit viele Auszubildende besonders schwer, mit ihrem Einkommen über die Runden zu kommen, vor allem wenn sie aus einkommensschwachen Familien stammen.“

Deshalb müssten die Ausbildungsvergütungen gerade in den klassischen Niedriglohnbranchen weiter ange­ho­ben werden. Unterstützt werden könne eine solche Aufwertung durch den zunehmenden Fachkräfteman­gel. Ihm sei ohne eine deutliche Verbesserung der Ausbildungssituation nicht beizukommen, urteilte Schulten.

dpa

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