Krankenhäuser wichtige Säule der Daseinsvorsorge

Berlin – Drei Viertel der Deutschen glauben laut einer Umfrage nicht, dass Deutschland Pandemien wie die Coronakrise mit der Hälfte weniger, dafür jeweils größeren Krankenhäusern hätte bewältigen können. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts forsa im Auftrag des Katholischen Krankenhausverbands Deutschlands (kkvd), Fachverband des Deutschen Caritasverbandes.
„Mit einem Kahlschlag in der Krankenhauslandschaft wären Pandemien künftig nicht mehr zu bewältigen“, sagte kkvd-Geschäftsführerin Bernadette Rümmelin gestern zur Veröffentlichung der Umfrage in Berlin. Sie betonte zugleich, dass Reformen der Krankenhausversorgungsstruktur und -finanzierung nötig seien. Dies werde mancherorts auch zu Klinikschließungen führen.
„Wichtig ist, dass diese Strukturreform gut geplant und vor allem am regionalen Versorgungsbedarf ausgerichtet wird“, so Rümmelin. Die Umfrage ergab zudem, dass 93 Prozent der Befragten ein wohnortnahes Krankenhaus sehr wichtig (62 Prozent) oder wichtig (31 Prozent) ist.
Krankenhäuser und Kliniken sind laut kkvd eine wichtige Säule der sozialen Daseinsvorsorge. Die Lebensverhältnisse könnten in Deutschland nicht als gleichwertig bezeichnet werden, wenn die Menschen an unterschiedlichen Standorten eine ganz unterschiedliche medizinische Versorgung erlebten.
„Die Bundesregierung hat sich gleichwertige Lebensverhältnisse überall im Land auf die Fahne geschrieben. Auch dem Deutschen Caritasverband ist das ein herausragend wichtiges Anliegen. Die Postleitzahl darf nicht über Teilhabechancen entscheiden“, sagte Eva Maria Welskop-Deffaa, Vorstand Sozialpolitik des Deutschen Caritasverbandes.
Der kkvd wies zudem darauf hin, dass in den Augen der Befragten die Krankenhäuser und Gesundheitsämter den größten Anteil (je 39 Prozent) an den Testungen und der Behandlung von COVID-19-Patienten hatten. Die Hausärzte wurden demnach von 13 Prozent genannt, alle gleichermaßen sagten neun Prozent.
„Im Fall einer Pandemie ist daher auch künftig ein dichtes Netz an gut erreichbaren Kliniken wichtig“, so Rümmelin. Gerade in den ersten Wochen der großen Unsicherheiten angesichts eines unbekannten Erregers könnten Krankenhäuser schneller reagieren und auch Patientenströme besser trennen, als dies in einer kleinen Arztpraxis möglich sei.
Die Umfrage fand den Angaben zufolge im Zeitraum vom 15. bis 17. Juni 2020 statt. Es wurden 1.003 zufällig ausgewählte Personen ab 18 Jahre telefonisch befragt.
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