Krankenhausreform statt kurzfristiger Hilfsgelder

Berlin – Die Allianz kommunaler Großkrankenhäuser (AKG) hat von der Bundesregierung eine zügige Reform des Krankenhaussektors gefordert, um die bedarfsnotwendigen Krankenhäuser in Deutschland langfristig wirtschaftlich abzusichern.
Die vor kurzem von der Regierung avisierten Hilfsgelder zur wirtschaftlichen Sicherung der Krankenhäuser in der aktuellen finanziellen Krise hätten im Wesentlichen symbolischen Wert, meint die AKG.
Anstatt mit der Gießkanne die bestehenden Krankenhausstrukturen künstlich am Leben zu halten, wäre ein schneller Einstieg in eine nachhaltige Krankenhausreform mit zielgerichteten Investitionen in zukunftsfähige Versorgungsnetzwerke erforderlich.
Der AKG zufolge verzeichnen ihre 26 Mitgliedshäuser einen durchschnittlichen Jahresfehlbetrag pro Bett in Höhe von rund 6.000 Euro für das laufende Jahr sowie einen Jahresfehlbetrag von voraussichtlich 19.000 Euro für das Jahr 2023.
Eine zentrale Ursache des Problems sei der Fachkräftemangel, der dazu führe, dass von den mehr als 44.000 theoretisch eingeplanten Betten der AKG-Häuser derzeit nicht einmal 38.000 betrieben werden könnten.
Die Reformvorschläge der Bundesregierung versuchten, kurzfristig die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser zu stabilisieren, ohne jedoch die eigentliche Ursache anzugehen, kritisiert der Vorstandsvorsitzende der AKG, Matthias Bracht. „Jeder weiß, dass wir die bestehenden Versorgungsstrukturen angesichts der fehlenden Fachkräfte zukünftig nicht mehr in gleicher Weise betreiben können.“
AKG-Geschäftsführer Nils Dehne betonte: „Wir brauchen eine klare Rollenverteilung zwischen den Krankenhäusern einer Region. Wir sind nicht mehr in der Situation, dass einzelne Institutionen gesichert werden können, sondern müssen uns darauf fokussieren, die Versorgung zu sichern“. Eine klare Definition von Versorgungsstufen würde allen Akteuren eine Perspektive in der Krise geben.
Die AKG ist ein Interessenverbund von 26 Großkrankenhäusern und Krankenhausverbünden aus dem gesamten Bundesgebiet. Sie repräsentieren derzeit rund 44.300 Betten und vertreten damit über neun Prozent der gesamtdeutschen Krankenhausversorgung.
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