Krankenstand unter BKK-Mitgliedern erreicht neuen Rekordwert

Berlin – Der Krankenstand unter den beschäftigten BKK-Mitgliedern hat im ersten Halbjahr 2022 mit 5,7 Prozent einen neuen Rekordwert erreicht. Nie seien seit 2011 die Fehlzeiten auch nur annähernd so hoch gewesen, teilte der Dachverband der Betriebskrankenkassen (BKK) heute in Berlin mit.
In den zurückliegenden Jahren waren die entsprechenden Werte im gleichen Zeitraum mit durchschnittlich 4,17 bis 5,1 Prozent demnach deutlich niedriger ausgeprägt.
Ursächlich für den hohen Wert ist laut BKK vor allem der sprunghafte Anstieg der Fehlzeiten im Zusammenhang mit Atemwegserkrankungen: Der Wert für das erste Halbjahr 2022 liege mit 1,16 Prozent für solche Krankheiten sogar noch über den 1,02 Prozent von 2018. Damals hatte laut BKK „die bisher schwerste Grippewelle des letzten Jahrzehnts“ den Wert in die Höhe getrieben.
Aktuell sei vor allem das zweite Quartal des aktuellen Jahres mit ungewöhnlich hohen Fehlzeiten im Zusammenhang mit normalen Atemwegserkrankungen auffällig. So seien hier mit durchschnittlich 0,96 Prozent mehr als doppelt so hohe Werte im Vergleich zum gleichen Zeitraum in den Vorpandemiejahren – 0,41 Prozent bis 0,45 Prozent – feststellbar.
Coronaerkrankungen spielen hingegen nur eine untergeordnete Rolle: Im ersten Halbjahr 2022 waren diese im Durchschnitt gerade einmal für 4,3 Prozent aller Arbeitsunfähigkeitstage pro Monat verantwortlich, die allgemeinen Atemwegserkrankungen hingegen mit 20,3 Prozent für mehr als jeden fünften solcher Tage. Der BKK-Dachverband ist die politische Interessenvertretung von 68 Betriebskrankenkassen und vier Landesverbänden mit neun Millionen Versicherten.
„Viel Zeit zum Durchatmen für Beschäftigte und Unternehmen, so wie es die ‚Sommerpause‘ in den vergangenen Jahren ermöglicht hat, wird es wohl in diesem Jahr nicht geben“, erklärte der Vorstandsvorsitzender des BKK-Dachverbands, Franz Knieps.
Umso wichtiger sei es deshalb, dass spätestens jetzt die notwendigen Vorkehrungen für den kommenden Herbst beziehungsweise Winter getroffen würden. Nur so könne einem weiteren Anstieg des Krankenstands und somit Personalengpässen vorgebeugt werden.
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