Vermischtes

Krank­schreibungen: Kassen kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen

  • Montag, 3. August 2020
/dpa
/dpa

Hannover/Hamburg – Hoher Krankenstand oder niedriger Krankenstand? Die Daten von zwei Krankenkassen kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen. „Explodiert“ ist der Krankenstand im ersten Halbjahr 2020 laut der KKH Kaufmännische Krankenkasse. Vor allem Erkältungskrankheiten und psychische Erkrankungen haben laut der Kasse gegenüber dem Vorjahr zugelegt. Zu einem anderen Fazit gelangt die DAK-Gesundheit. „Der Kranken­stand in Deutschland bleibt trotz Coronakrise stabil bei 4,2 Prozent“, meldet die Kasse heute nach einer Analyse ihrer Versichertendaten.

Der Krankenstand bei den KKH-Versicherten lag im März bundesweit bei 7,1 Prozent. Im Vorjahresmonat habe er 5,6 Prozent betragen. Vor allem bei den Frauen registrierte die KKH einen Höchststand, insbesondere in Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen mit Spitzenwerten von rund zehn Prozent.

Grund für die hohe Zahl an Krankmeldungen waren demnach vor allem Erkältungs­krank­heiten: Aufgrund von Husten, Schnupfen und ähnlichen Symptomen hätten sich im März zwei Prozent der Arbeitnehmer krankschreiben lassen – so viele wie lange nicht. Im März 2019 waren es demnach nur gut halb so viele. Am meisten von Atemwegserkrankungen betroffen waren Mitarbeiter in der Kinder­be­treu­ung und -erziehung sowie Alten- und Krankenpflegekräfte.

Die Zahlen lassen laut der Krankenkasse vermuten, dass in der Pandemiehochphase viele Arbeitnehmer bei coronaähnlichen Symptomen daheim geblieben seien, um andere Men­schen nicht zu gefährden. Mit zunehmender Lockerung der Coronaregeln sank demnach auch der Krankenstand wieder deutlich, im Mai und Juni war er sogar etwas niedriger als in den Vorjahresmonaten.

Bei der DAK war im ersten Halbjahr 2020 fast jeder fünfte Fehltag (18,3 Prozent) auf eine Atemwegserkrankung zurückzuführen. Die Anzahl der Fehltage stieg in dieser Krankheits­gruppe um zwölf Prozent auf 140 Tage je 100 Beschäftigte.

Insgesamt blieb der Krankenstand im ersten Halbjahr 2020 bei der Kasse jedoch stabil bei 4,2 Prozent. Grund dafür sei auch ein leichter Rückgang der Fehlzeiten durch Verlet­zungen, so die Kasse.

„Entgegen der Erwartungen ist ein nachhaltiger Anstieg der Arbeitsunfähigkeit ausgeblie­ben, obwohl es wegen der Pandemie noch bis Ende Mai die telefonische Krankschreibung gab. Das zeigt, dass einfache Lösungen für das Krankschreibungs­geschehen sehr sinnvoll sind“, erklärte Andreas Storm, Vorstandschef der DAK-Gesundheit.

hil/kna/dpa/afp

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung