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Krebsprävention: IGeL-Monitor bewertet Nutzen von Ultraschall oder MRT der Brust mit „unklar“

  • Donnerstag, 26. Juni 2025
/MQ-Illustrations, stock.adobe.com
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Essen/Köln – Nach Auffassung des IGeL-Monitors ist es unklar, ob Frauen von Ultraschall- oder Magnetresonanztomografie-(MRT)-Aufnahmen der Brust als Krebsvorsorge profitieren. Beide Untersuchungen gehören als Früherkennung von Brustkrebs nicht zum Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Es handelt sich um selbst zu zahlende Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL).

Grundlage für Bewertungen des IGeL-Monitors sind Recherchen nach wissenschaftlichen Übersichtsarbeiten, die zum einen den Ultraschall, zum anderen die MRT zur Früherkennung von Brustkrebs jeweils zusätzlich zum Mammografiescreening oder anstelle des Screenings im Vergleich zum alleinigen Mammografiescreening untersucht haben.

„Für keine der beiden Untersuchungen wurden aussagekräftige Studien zu ihrem Nutzen und Schaden gefunden. Die Forschungsfrage bleibt somit für beide IGeL unbeantwortet“, schreibt die Autorengruppe des IGeL-Monitors.

Allerdings geht es bei dieser Bewertung nicht darum, ob die Verfahren Tumoren entdecken können: „Sowohl der Ultraschall als auch die MRT können zwar mehr Brustkrebserkrankungen entdecken. Unklar ist aber, wie viele dieser zusätzlich entdeckten Tumore Beschwerden verursacht hätten beziehungsweise wie häufig mit Ultraschall oder MRT eine sogenannte Überdiagnose festgestellt wird, also ein Tumor, der keine Beschwerden verursacht hätte“, schreibt der IGeL-Monitor.

Unklar sei zudem, wie oft diese Untersuchungen als falsch-positive Befunde „falschen Alarm auslösen“. „Überdiagosen und Fehlalarme können unnötige Sorgen und Ängste verursachen und zu überflüssigen weiteren Untersuchungen und Behandlungen führen, die wiederum mit dem Risiko von Schmerzen und Komplikationen verbunden sein können“, so der IGeL-Monitor.

Ein besonderes Problem bei der Detektion von Mammakarzinomen ist eine hohe Gewebedichte in der Brust. Laut Christiane Kuhl, Direktorin der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Uniklinik RWTH Aachen, werde schon seit vielen Jahren systematisch wissenschaftlich untersucht, welche Untersuchungsmethoden man Frauen mit dichter Brust anstelle oder zusätzlich zur Mammografie anbieten solle.

„Aus diesen Studien ist bereits klar ersichtlich, dass die MRT für die Früherkennung vorzugsweise zu empfehlen ist, weil sie deutlich treffsicherer ist als der Ultraschall“, erläuterte Kuhl bei der Einordnung einer britischen Studie im Mai diesen Jahres.

Bei Frauen mit sehr hohem Brustkrebserkrankungsrisiko, also zum Beispiel Frauen mit Brustkrebserkrankten in der Familie, sei es schon seit 25 Jahren üblich, konsequent die MRT zur Früherkennung anzubieten. Neue Daten zeigten, dass es erforderlich wäre, auch Frauen ohne besondere familiäre Belastung diese Untersuchung anzubieten, sofern sie dichtes Drüsengewebe haben, so Kuhl.

hil

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