Künstliche Intelligenz vermehrt zur Selbstdiagnose genutzt

München – Ein Viertel der Bevölkerung nutzt Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz (KI) zur Selbstdiagnose bei Krankheit oder für andere medizinische Fragen. Das ist nach der alljährlichen Erhebung der Unternehmensberatung Deloitte zur Digitalisierung im Gesundheitswesen ein Anstieg im Vergleich zum Vorjahr: von neun auf 25 Prozent.
Bevorzugt konsultiert werden demnach aber nicht die Symptomchecker von Krankenkassen und medizinischen Einrichtungen, sondern die Anwendungen von ChatGTP und anderen KI-Anbietern.
Das liegt nach Einschätzung der Unternehmensberater daran, dass diese generellen KI-Anwendungen leicht zugänglich sind und für Fragen aller Art vielfältig genutzt werden können. An der Umfrage nahmen im August 1.120 Erwachsene ab 18 Jahren teil.
Die Umfrage förderte aber auch zutage, dass der Einsatz von KI in der Medizin die Gemüter spaltet: Knapp die Hälfte (49 Prozent) sieht diese im Gesundheitswesen eher als Chance, 30 Prozent eher als Risiko, und 21 Prozent sind unentschlossen.
Ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung wäre demnach im Krankheitsfall nach wie vor misstrauisch, wenn die behandelnden Mediziner KI zur Diagnose heranziehen (41 Prozent) oder die Therapie mit Hilfe von KI ausarbeiten (46 Prozent). Für sinnvoll hält eine Mehrheit von gut zwei Dritteln den Einsatz von KI-Apps für Verwaltungsaufgaben im Gesundheitswesen: Abrechnungen, Terminvereinbarungen und dergleichen mehr.
Die zunehmende Verbreitung von KI-Anwendungen im Alltag hat der Umfrage zufolge noch einen weiteren Effekt: Es sinkt die einst weit verbreitete Skepsis, die eigenen Gesundheitsdaten für medizinische Dienstleistungen, Auswertungen, Forschung und andere Zwecke zur Verfügung zu stellen. In diesem Jahr befürworteten das 50 Prozent – das sind zwölf Prozentpunkte mehr als vor einem Jahr.
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