Vermischtes

Long COVID oder Post COVID: Lange krankheitsbedingte Ausfallzeiten

  • Mittwoch, 14. September 2022
/picture alliance, Sascha Steinach
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Berlin – An einer Long-COVID- oder Post-COVID-Symptomatik erkrankte Beschäftigte fehlen im Durchschnitt fast sieben Wochen an ihrem Arbeitsplatz. Dies zeigt eine aktuelle Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO). Eine akute COVID-19-Infektion war demnach mit durchschnittlich 9,5 krankheitsbedingten beruflichen Ausfalltagen verbunden.

Laut den Daten ist seit Pandemiebeginn mehr als jeder Fünfte durchgängig erwerbstätige AOK-Versicherte im Zusammenhang mit einer akuten COVID-19-Erkankung ausgefallen. In der Folge waren 3,8 Prozent dieser Per­sonen aufgrund einer Long-COVID- oder Post-COVID-Symptomatik arbeitsunfähig – etwa 0,9 Prozent aller er­werbstätigen AOK-Versicherten. Dies entspricht seit Pandemiebeginn etwa 68.000 AOK-versicherten Personen, die aufgrund ihrer Erkrankung durchschnittlich 47,4 Tage in ihren Betrieben fehlten.

Die detaillierten WIdO-Auswertungen zeigen große Unterschiede hinsichtlich der verschiedenen Virusvarianten. So waren in der jüngsten, seit Frühjahr 2022 durch die Omikron-Variante geprägten Krankheitswelle nur 2,1 Pro­zent der Beschäftigten wegen Long-COVID oder Post-COVID krankgeschrieben, während es beim Vorher­rschen der Delta-Variante noch 6,3 Prozent waren.

„Damit gibt es aktuell zwar ein geringeres Risiko für eine mögliche anschließende Long-COVID- bzw. Post-CO­VID-Symptomatik. Die erkrankten Beschäftigten waren aber auch in der Omikron-Welle noch schwer beein­trächtigt und fehlten durchschnittlich mehr als fünf Wochen am Arbeitsplatz. Da aktuell nur wenig über die COVID-bedingten Langzeitfolgen bekannt ist, sollte weiterhin gelten, sich und andere bestmöglich vor einer COVID-19-Infektion zu schützen“, so Helmut Schröder, stellvertretender Geschäftsführer des WIdO.

Über den gesamten Pandemiezeitraum hinweg zeigte sich in der WIdO-Auswertung eine höhere Betroffenheit unter älteren und unter weiblichen AOK-versicherten Erwerbstätigen. So war der Anteil der über 60-Jährigen, die nach einer akuten COVID-Erkrankung längerfristig arbeitsunfähig waren, mehr als viermal so hoch wie der Anteil bei den unter 29-Jährigen (1,4 Prozent versus 0,3 Prozent).

Zudem waren ältere Erwerbstätige fast doppelt so lang erkrankt wie jüngere (55,7 Tage je Fall versus 31,8 Tage je Fall). Die Auswertung zeigt zudem, dass Frauen häufiger von Long-COVID oder Post-COVID betroffen waren als Männer (1,0 Prozent versus 0,7 Prozent). Dieser Unterschied zeigte sich trotz des geringeren Altersdurch­schnitts bei den weiblichen Erkrankten (49,1 Jahre versus 50,5 Jahre).

Laut der Analyse des WIdO waren in Berufen der Gesundheits- und Krankenpflege sowie in Berufen der Kinderbetreuung und -erziehung die meisten Beschäftigten von Long-COVID- oder Post-COVID betroffen.

„Dieses Ergebnis lässt sich zum einen mit dem Anteil akuter COVID-19-Infektionen in diesen Berufsgruppen erklären, der in Berufen mit vielen Kontakten zu anderen Menschen sehr viel höher war. Zum anderen spielen die Alters- und Geschlechtsstruktur sowie die Verteilung der Risiken für Vor- und Folgeerkrankungen in den einzelnen Berufsgruppen hierbei eine zentrale Rolle“, erläuterte Schröder.

Betrachtet man alle erwerbstätigen 14,1 Millionen Personen, die im Pandemiezeitraum von März 2020 bis Juli 2022 mindestens einen Tag bei der AOK versichert waren, so waren Berufe der Kinderbetr

aha/EB

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