Vermischtes

Medizinischer Dienst will weiter telefonisch begutachten

  • Mittwoch, 5. April 2023
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Essen – In der Coronapandemie konnte der Medizinische Dienst Bund (MD) die Begutachtungen für den Bezug von Leistungen aus der Pflegeversicherung nicht nur mittels Hausbesuchen, sondern auch telefonisch vornehmen. Das ist aber nicht mehr möglich, der MD drängt auf eine Wiedereinführung der Praxis.

Hintergrund für den Vorstoß sind die gewachsenen Begutachtungszahlen. Diese sind von 1,8 Millionen im Jahr 2016 auf 2,6 Millionen in 2022 gestiegen.

„Die Medizinischen Dienste können die Begutachtung im Hausbesuch nicht mehr in jedem Fall fristgerecht gewährleisten, wenn nicht unmittelbar gegengesteuert wird“, sagte Carola Engler, stellvertretende Vorstands­vorsitzende des Medizinischen Dienstes Bund. Damit die Versicherten eine hochwertige und zeitge­rechte Begutachtung erhalten könnten, müsse das strukturierte Telefoninterview sofort wieder eingeführt werden.

Die Erfahrung aus der Pandemie haben dem MD zufolge gezeigt, dass das strukturierte Telefoninterview eine gleichwertige Alternative zum Hausbesuch sein könne. Das treffe insbesondere auf Höherstufungsanträge zu – diese werden von Versicherten gestellt, deren Pflegebedürftigkeit zugenommen hat und die zuvor zuhause begutachtet worden sind.

„In solchen Situationen geht es darum, eine zügige Begutachtung ohne Belastung für die Betroffenen zu ermöglichen, damit sie schnellstmöglich ihre Leistungen erhalten. Die Vorteile des Telefoninterviews überwiegen hier die des Hausbesuches“, so Engler.

Die Begutachtung erfolgt beim Medizinischen Dienst durch Pflegefachkräfte – und die sind rar. „Aufgrund des Fachkräftemangels stehen immer weniger Pflegefachkräfte zur Verfügung. Ein schonender Umgang mit der kostbaren Ressource Pflegekraft ist dringend geboten“, sagte Engler.

hil

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