Vermischtes

Mehr Hebammen in Bayern, Corona bremst Aktionsprogramm aus

  • Mittwoch, 11. November 2020
/picture alliance, Caroline Seidel
/picture alliance, Caroline Seidel

München – Die Coronakrise verzögert die Pläne für bessere Arbeitsbedingungen in der freiberuflichen Geburtshilfe in Bayern. Zwar nimmt die Zahl der Hebammen seit Jahren zu. Doch den Personalmangel in der Geburtshilfe kann das nach Ansicht des Bayerischen Hebammen Landesverbands (BHLV) nicht beheben. „Die meisten arbeiten halbtags oder nur einige Stunden, weil die Arbeitsbelastung so groß ist“, sagte die Vorsitzende Mecht­hild Hofner.

Nach Angaben des Ministeriums stieg die Zahl der selbstständigen Hebammen seit 2003 stetig auf mehr als 3.200 im vergangenen Jahr. Diese leiden nach einer Studie des Minis­teriums vor allem unter dem großen Verwaltungsaufwand. „Der Dokumentationsumfang ist immens geworden“, bestätigte auch Hofner.

Entlasten soll die Hebammen ein Aktionsprogramm, das Ministerium, Hebammen­ver­band, Ärztekammer, Krankenhausgesellschaft und andere Institutionen Anfang des Jahres beschlossen hatten. „Leider hat die Coronapandemie die Pläne zeitlich zurück­geworfen“, sagte Gesundheitsministerium Melanie Huml (CSU).

Das Aktionsprogramm sieht unter anderem regionale Hebammenzentralen vor, die Schwan­geren und Müttern helfen sollen, frei berufliche Hebammen zu finden. Die Zentra­len sollen außerdem Bereitschaftsdienste und Vertretungen organisieren. Diese existie­ren allerdings nicht flächendeckend. Dem Ministerium zufolge gibt es diese bisher in 28 Städten und Landkreisen im Freistaat.

Eine Landeskoordinierungsstelle beim Landesamt für Pflege soll die Kommunen künftig dabei unterstützen, Hebammenzentralen einzurichten. Diese soll voraussichtlich im Früh­jahr 2021 mit der Arbeit beginnen.

Seit Herbst 2018 erhalten Hebammen, die in Bayern mindestens vier Geburten pro Jahr betreuen, einen Bonus von 1.000 Euro. Mehr als 2.600 Anträge sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums bisher eingegangen.

Seit vergangenem Herbst zahlt der Frei­staat freiberuflichen Geburtshelferinnen außer­dem eine Niederlassungsprämie von 5.000 Euro. Fast 250 haben diese bisher beantragt.

„Das ist als Anreiz gut“, sagte Hofner. Doch aus ihrer Sicht ist das nicht ausreichend: „Man muss bei einer Verbesserung der strukturellen Bedingungen ansetzen.“ Dabei sieht sie vor allem den Bund gefragt und fordert, mehr zusätzliche Hebammenstellen zu fördern als bisher geplant.

dpa

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung