Mehrheit der Deutschen könnte Auswirkungen des Klimawandels auf die eigene Gesundheit unterschätzen
Frankfurt – Die Bevölkerung in Deutschland unterschätzt die Auswirkungen des Klimawandels auf die eigene Gesundheit und die Gesundheitsversorgung. Das geht aus einer repräsentativen Befragung der Barmer Krankenkasse und des FAZ-Institutes hervor.
Danach sind sich zwar 60 Prozent der Menschen in Deutschland bewusst, dass Klima und Gesundheit zusammenhängen, jedoch rechnen nur 41 Prozent bis 2030 mit persönlichen Folgen. Junge Menschen sind dabei skeptischer als ältere: 58 Prozent der 18- bis 24-Jährigen erwarten in diesem Zeitraum negative gesundheitliche Auswirkungen, aber nur 28 Prozent der 65- bis 74-Jährigen.
45 Prozent der Befragten erwarten bis zum kommenden Jahrzehnt steigende Krankheitsraten. 40 Prozent befürchten zudem eine unzureichende medizinische Versorgung bei neuen oder seltenen Krankheiten.
Allerdings nehmen nur 15 Prozent den Gesundheitssektor als zentralen Akteur im Kampf gegen den Klimawandel wahr. Dennoch sind viele Menschen bereit, das eigene Verhalten zu ändern. Etwas mehr als ein Fünftel würde sogar auf bestimmte Leistungen verzichten oder höhere private Kosten tragen.
Fast die Hälfte der Bevölkerung kann sich die Rückgabe gebrauchter Medizinprodukte vorstellen. Mehr digitale Kommunikation ist für 42 Prozent der Personen akzeptabel, ein angepasster Speiseplan im Krankenhaus für 38 Prozent. In Bezug auf Apotheken ist die Veränderungsbereitschaft noch größer: Mehr als die Hälfte kann sich umweltfreundlichere Verpackungen vorstellen. Daneben ist auch die Umstellung auf digitale Kassenbons für 43 Prozent als Maßnahme zur Ressourcenschonung denkbar.
Bei den Veränderungen erwarten viele Menschen einen verbindlichen Handlungsrahmen für die Transformation des Sektors: 34 Prozent der Gesamtbevölkerung und 50 Prozent der 16- bis 24-Jährigen sehen dabei die Politik in der Hauptverantwortung.
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